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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 159
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0161
ner Apotheker, hatte keine Einwände, während der Apotheker in Kirchen, Berthold
MENGE, mit seinen beiden Schreiben vom 9.1.1920 und 27.1.1921 die damaligen
Verhältnisse nach dem 1. Weltkrieg schilderte: ..Gegen die geplante Errichtung
einer Apotheke in Haltingen muß ich nach wie vor Einspruch erheben, da
hierdurch die Existenzmöglichkeit der Apotheke in Kirchen untergraben wird. Seit
meiner letzten Eingabe haben sich die Verhältnisse dadurch außerordentlich verschlechtert
, daß der Umsatz der Apotheke mit der ungeheuren Teuerung aller
Lebensbedürfnisse nicht gleichen Schritt gehalten hat. Die Aufwendungen, welche
für Haushalt und Familie (4 Kinder) gemacht werden müssen, sind nur dann aus
den Erträgnissen der Apotheke zu bestreiten, wenn die äußerste Sparsamkeit Platz
greift. Daß ich die Verhältnisse nicht zu schwarz schildere, kann aus meinen
Büchern ersehen werden. Bei Errichtung einer Apotheke in Haltingen gehen der
Apotheke in Kirchen die Ortschaften Märkt. Eimeidingen. Haltingen, Schallbach
und Binzen vollständig verloren. Aus den beiden letztgenannten Orten wird die
hiesige Apotheke besucht, weil dort Dr. Poeschel von Kirchen Hausarzt ist. Die
Minderung des Umsatzes würde es nicht gestatten, den Apothekenbetrieb auf der
verlangten Höhe, zu halten. Irgendeinen Verlust an der Seelenzahl kann daher die
so ungünstig gelegene Apotheke in Kirchen nicht vertragen, zumal die ungehörige
Konkurrenz des Apothekers FOHMANN in Schliengen immer noch besteht.
Trotzdem ich mich bei der Apothekerkammer beschwerte, wird der Arzneikasten
nach Kleinkems geschickt, wodurch mir die Orte Kleinkems und Blansingen ganz
und Welmlingen zum größten Teil verloren gehen. Der einzige Trost, den mir die
Apothekenkammer geben konnte, lautete dahin, ebenfalls einen Botendienst nach
Kleinkems einzurichten. Ich habe aber mit dem auf Wunsch der Bevölkerung
eingerichteten Botendienst nach Haltingen genug Sorgen. Derselbe ist kaum noch
lohnend, da durch die eingetretene bessere und vermehrte Zugverbindung mit
Lörrach die Arzneien aus dieser Stadt geholt werden. Der Errichtung einer Apotheke
in Haltingen kann schon aus diesem Grunde nicht das Wort geredet werden.
So lange die Haltinger Bevölkerung aus Mangel an geeigneten Läden und Geschäften
gezwungen ist, Lörrach aufzusuchen, so lange wird eine Apotheke in
diesem Ort keine Existenz finden. Es würde, wie ich schon in meiner ersten
Eingabe ausführte, mit der Errichtung einer Apotheke in Haltingen eine unsichere
Existenz gegründet und eine bestehende vernichtet werden. Gegen die Errichtung
einer Apotheke in Weil oder Friedlingen liegen meinerseits keine so schwerwiegenden
Gründe vor, wie dies bei dem Haltinger Projekt der Fall ist. Auch hier bin
ich der Meinung, daß die neue Apotheke wegen der allzu grossen Nähe der Städte
Lörrach und Basel um ihre Existenz schwer zu kämpfen haben wird, zumal wenn
ihre Eröffnung erfolgt, bevor der Ausbau der Kolonie vollendet ist.*'

Schließlich entschied der Bezirksrat in Lörrach am 22. Februar 1921, „dass mit
Rücksicht auf die größere Entwicklungsmöglichkeit des Ortsteils Leopoldshöhe
und im Hinblick darauf, dass im Falle der Errichtung einer Apotheke in Haltingen
die Existenzmöglichkeit der Apotheke in Kirchen zweifellos schwer gefährdet
wäre, eine weitere Apotheke zweckmässigerweise im Ortseil Leopoldshöhe und

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