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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 165
(PDF, 32 MB)
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heim in Baden). Der Mann war kein Gemeinde-Bürger und gehörte zu den zahlreichen
Beamten und Grenzwächtern, die im 19. Jahrhundert seit Errichtung des
Großherzogtums Baden im Stettener Kirchenbuch erscheinen und mit ihren Familien
oft nur wenige Jahre am Ort lebten, bis sie wieder versetzt wurden. Der Vater
MEICHELT war in Lörrach der erste Lehrer des Historien- und Schlachtenmalers
Friedrich KAISER, dessen Bilder Sie ja auch im Museum am Burghof finden.
MEICHELTs Schüler Eduard KAISER, der Bruder des Malers und der durch die
..Lebens-Erinnerungen eines Markgräflers" bekannte Lörracher Arzt und badische
Politiker, beschreibt seinen Zeichenlehrer wie folgt: „ein gar lieber dicker Bayer
namens MEICHELT, ein guter wohlhabender Haushammel, der aber das Talent
besaß, alle seine Schüler für die Kunst zu begeistern." Ganz offensichtlich wirkte
er recht erfolgreich.

Zu den traurigen, aber doch auch spannenden Ereignissen im Dorfleben haben
anscheinend gewisse Trauerfälle gehört. Besonders wenn der Verstorbene durch
einen Unglücksfall ums Leben kam, war ihm einige Berühmtheit sicher.

Als am 5. April 1825 der aus Bieringen. „Königlich Württembergischen Oberamts
Horb", stammende Anton BEUTER im Alter von 19 Jahren in Stetten beerdigt
wurde, notierte der damalige Pfarrer Freiherr von WIDERSPACH im Sterbebuch
: „Er betrat zum erstenmale als Zimmergeselle die Wandersbahn. kam nacher
Lörrach am 19. März 1825, arbeitete an einem Schöpfbrunnen in dem Hause des
Handelsmannes KALAAM. welcher plötzlich einstürzte und denselben sogleich
tötete. Jedermann betrauerte den Verunglückten. 1 500 Menschen von Lörrach
und den Umgebungen begleiteten die Leiche hierher zur Grabes Stätte, welche mit
häufigen Tränen des Mitleidens benetzet wardt." Da sich das Unglück bereits am
26. März ereignete - BEUTER war ja gerade erst 7 Tage in Lörrach -, so vergingen
immerhin zehn Tage bis zur Bestattung für die Bergung des Toten.

Auch den Baumeister des Kirchenbaus in Kandern traf im gleichen Jahr am
9. Juli 1825 ein tödliches Unglück. Der von Geißlingen (Pfarrei Grießen) im
Klettgau stammende. 37 Jahre alte Maurermeister Joseph SCHMIDT „kam nacher
Lörrach, um bei der dortigen Domainen Verwaltung 800 Gulden abzufassen, und
wurde auf seiner Rückreise nach Kandern, mittags halb ein Uhr auf der Straße
nach Thumringen, nahe bei der Stadt Lörrach, von einem Blitz getroffen und
augenblicklich getötet. Er wurde allgemein als ein braver Mann und guter Christ
betrauert. Viele tausend Menschen wohnten der Beerdigung bei, und bezeugten
herzliches Mitleiden gegen die trostlose Witwe des Getöteten." Soweit das Kirchenbuch
.

Die ersten Unfalltoten sind im Kirchenbuch schon 1639 - am 19. Dezember -
mit Hans HEIMLEN und Hans Heinrich RÖMELIN vermerkt, „so elend durch
Einfall eines Dachs zue Riechen zech zu todt geschlagen" wurden. Die Wiese hat
ebenfalls immer wieder ihre Opfer gefordert, und 1682 war es sogar der Pfarrer
Franz Christoph STRAUB HAAR selbst, der in der Wiese ertrunken ist.

Die Kirchenbücher wurden natürlich von Menschen geschrieben, und so sind sie
auch nicht fehlerfrei. Aber unserem auf so tragische Weise ums Leben gekomme-

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