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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 167
(PDF, 32 MB)
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hatte mit den Einträgen alles wieder seine Richtigkeit. Wie es zu dem mehrfachen
Irrtum des Pfarrers gekommen war, bleibt ebenso unerklärlich, wie auch die Herkunft
des Hans Georg WEBER im Dunkeln bleibt. Es fällt allerdings auf, dass
auch im katholischen Degerfelden zur fraglichen Zeit eine Müller-Familie WEBER
auf der dortigen Paradies-Mühle lebte und wirkte. (Die Tradition der Vornamen
zeigt bei dieser Familie aber deutliche Abweichungen, und Kirchenbuch-
Belege aus der Zeit fehlen uns dort vollständig.)

Auch ein bekannter Schriftsteller führt seinen Namensstamm auf Stetten zurück.
Es ist dies der elsässische Erzähler Rene SCHICKELE. Mit Daniel SCHICKLIN
taucht seine Familie mitten im Dreißigjährigen Krieg ab 1637 in Stetten auf.
Ältere Nachweise der SCHICKLIN fehlen. Sie kommen aber nicht von Inzlingen,
wie die frühere Forschung annehmen wollte. Weil der seltene Fall vorliegt, dass
bei allen seinen Kindern immer eine Angehörige aus der Adelsfamilie von
SCHÖNAU als Patin steht, dürfte es einen Bezug zu dieser Herrenfamilie oder zu
einem ihrer Stammsitze gegeben haben. Sohn und Enkel SCHICKLIN waren alle
Schuhmacher, und beide Enkel wanderten um 1700 nach Mutzig ins Elsass aus.
Soweit einige Beispiele und Miszellen aus dem Ortsfamilienbuch. Sie wurden aus
vielen ausgewählt, um die regionale Bedeutung von Stetten im Dreyland und als
Nachbar der Markgrafschaft zu illustrieren.

Über die Geschichte der Herren von SCHÖNAU, die als Kloster-Meyer den
Dinghof Stetten mit dem Schlössle lange Zeit als Lehen des Stifts von Säckingen
inne hatten, gibt das Buch ebenfalls viele Informationen.

Jetzt ist wohl noch eine erklärende Anmerkung zu den Zinsleuten des St. Fridolin
zu machen. Die Kirchenleute von Stetten waren einst Leibeigene des fürstlichen
Damenstifts von Säckingen. Das Anrecht auf Grund und Boden, auf Haus
und Hof und damit auf deren Besitz lag in der Abhängigkeit von der Grundherr-
schaft, die den Grundbesitz gegen Zins, den so genannten Bodenzins, verliehen
hatte. In Stetten waren dies Erblehen des Säckinger Stiftes und des Fridolin-
Münsters. In einigen Fällen gehörten die Grundstücke auch der Kirche St. Fridolin
von Stetten, die auch Kapitalien aus dem Kirchenvermögen gegen Zins verleihen
konnte. Das waren die Grundlagen für das mittelalterliche System zur Unterhaltung
der kirchlichen Institutionen, an dem auch die Reformation nicht viel ändern
konnte und wollte. Für die Bauern von Stetten war es also gleichgültig, an wen
oder wohin sie zinsten. Stets haben sie dem heiligen Fridolin als dem Patron
seiner ihm geweihten Kirchen ihren Zins entrichtet. Sie waren also die Zinsleute
des St. Fridolin zu Stetten. Und gerade aus diesem Personenkreis sind auch die
Familien der Stettener Gemeindebürger hervorgegangen. Auch hierzu finden sich
weitere Ausführungen im neuen Ortsfamilienbuch wie auch in der alten Stettener
Orts-Chronik von Otto DEISLER (1963).

Das Ortsfamilienbuch enthält ein umfassendes Verzeichnis zur ortsgeschichtlichen
Literatur über Stetten. Im Buch gibt es viele Hinweise und Verknüpfungen
zu zahlreichen Literaturstellen, so dass das OSB Stetten eine lokalhistorische
Quellensammlung mit vielen biographischen Vermerken und Daten ist.

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