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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 8
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0010
Nachdenklich notierte der Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob in sein Tagebuch
, als er sich im Sommer 1904 in Neuenburg am Rhein aufhielt:

„Gegen sechs Uhr kam ich nach Neuenburg. Sie war einst die bedeutendste
Stadt zwischen Freiburg und Basel und wie die erste eine Gründung eines Herzogs
von Zähringen.

Mitleidvoll wanderte ich heute Abend durch ihre einsame, armselige Hauptstraße
, aber auch von Ingrimm ergriffen darüber, wie man früher mit Bürgern
und Bauern umging, wenn die edlen Fürsten sich in selbstsüchtigem Interesse
bekämpften."

Auf einer einst halbinselförmig in das tiefere Land vorspringenden Landzunge
gründete Berthold IV. von Zähringen zwischen 1171 und 1181 an einer strategisch
und politisch bedeutenden Stelle die Stadt Neuenburg am Rhein, die 1219 erstmals
Reichsstadt wurde. 1331 kam sie für nahezu 500 Jahre zu Vorderösterreich und
entwickelte sich neben Basel, Freiburg und Breisach zur bedeutendsten städtischen
Siedlung am Oberrhein. Neuenburg am Rhein war Sitz und Tagungsort des für den
Oberrhein wichtigen Rappenmünzbundes. In den Mauern der Stadt fanden über 50
Land- und Teillandtage statt, erwähnt seien nur der bedeutende Landtag von 1469
und der Landtag von 1499, der für die Vorlande von besonderer Bedeutung war.

Der Rhein war Quelle des Wohlstandes der Stadt, er wurde ihr aber auch zum
Schicksal. Im 15. Jahrhundert riß er große Teile der Stadt hinweg. Dreimal, 1675,
1704 und 1940, war die Grenzstadt Neuenburg am Rhein heftig umkämpft und
wurde dem Erdboden gleichgemacht. Bedingt durch die vielen Zerstörungen, insbesondere
durch die 10jährige Verbannung der Neuenburger aus ihrer völlig zerstörten
Stadt im Spanischen Erbfolgekrieg 1704, gerieten sie und ihre historische
Bedeutung im Bewußtsein der Öffentlichkeit weitgehend in Vergessenheit.

Heute, in der Zeit eines zusammenwachsenden Europas, erhält unsere Stadt
gerade wegen ihrer herausragenden Lage, „wo Elsaß, Sundgau, Breisgau und
Schwarzwald ungefähr zusammenstoßen" - wie schon bei der Bestimmung der
Stadt zum Tagungsort der Landtage erkannt wurde -, neue Chancen. Damit erhält
sie ihre alte Bedeutung in der Region zurück.

Die Stadt Neuenburg am Rhein dankt Herrn Prof. Dr. Thomas Zotz von der Abteilung
Landesgeschichte des Historischen Seminars der Universität Freiburg im
Breisgau für die Durchführung der Tagung in Neuenburg am Rhein und Frau Dr.
Ursula Huggle für die Projektleitung.

Unser Dank gilt den Referenten der Tagung, deren Vorträge einer interessierten
Öffentlichkeit vorgelegt werden. Auch dem Geschichtsverein Markgräflerland e.V.
mit ihrem Vorsitzenden, Herrn Dr. Erhard Richter, danken wir sehr herzlich dafür,
daß er die Drucklegung der Vorträge im Rahmen des Jahresbandes 2/2003 ermöglicht
hat.

Joachim Schuster

Bürgermeister der Stadt Neuenburg am Rhein

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