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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 16
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frühen Neuzeit einschneidend betroffen hat, die „preisgegebene Stadt", wie Konstantin
Schäfer seine Geschichte Neuenbürgs betitelt hat6. Vielmehr sei der Blick
auf die Siedlungs- und Herrschaftsgeschichte des Neuenburger Raumes vor den
Anfängen der Stadt, also für die Zeit bis zur zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts,
gerichtet und dabei auf Bedeutung und Funktion des Rheins geachtet.

Danach soll es im zweiten Teil dieses Beitrags um die Anfänge der Stadt gehen
und dabei vor allem um die Frage nach ihrem Gründer und damit nach den herrschaftspolitischen
Rahmenbedingungen, in denen diese Stadt am Rhein zwischen
Breisach und Basel ihren Platz gefunden hat. Zähringer oder Staufer - diese offene
Frage beschäftigt seit einiger Zeit die Forschung, und so erscheint es reizvoll,
sich ihrer erneut anzunehmen und zu untersuchen, ob Neuenburg am Rhein sein
überkommenes Etikett einer Zähringerstadt7, das sie mit Orten wie Freiburg im
Breisgau8, Villingen9, Freiburg im Üchtland10 oder Bern" verbindet und das ihr
Selbstverständnis und Selbstbewußtsein prägt, berechtigterweise führt.

Neuenburg - Altenburg

Zunächst soll unser Interesse dem Namen Neuenburg gelten: Ihm würde als
logisches Pendant die Bezeichnung Altenburg entsprechen, bekanntlich auch dies
ein öfters vorkommender Ortsname. Aber das Namenspaar Neuenburg - Altenburg
trifft man in der historisch-geographischen Realität nur sehr selten an, so
bei Naumburg an der Saale (auch ein Neuenburg), das auf ein unweit entferntes
Altenburg ganz offensichtlich Bezug nimmt12. In etlichen Fällen läßt sich zeigen,
daß ein Altenburg in Verbindung mit einer Befestigung aus römischer oder frühmittelalterlicher
Zeit, etwa in Cannstatt am Neckar, wo ein Alenkastell bestanden
hat13, oder, um auf die Landschaft am Hoch- und Oberrhein zu blicken, Altenburg-
Rheinau mit Bezug auf eine vorgeschichtliche oder keltische Befestigung14. Auch
Altenburg bei Brugg an der Aare hat seinen Namen von einem römischen Brük-
kenkopf erhalten15, und wohl eher hierauf als auf das zuvor genannte Altenburg ist
die Herkunftsbezeichnung in der Frühgeschichte jener Adelsfamilie zu beziehen,
die sich später nach Habsburg nannte16.

Erklärt sich also die Namengebung Altenburg daher, daß befestigte Plätze
gleich welcher Dimension den später umwohnenden Leuten schlicht den Eindruck
hohen Alters machten - der Zwiefaltener Chronist hat dies zu Beginn des
12. Jahrhunderts für Altenburg bei Oferdingen am Neckar genau so erläutert
(viculus ex vetustate urbis antiquitus ibi constructae Altinburc vocitatus17) -, so ist
für Orte mit Namen Neuenburg oder Neuburg zunächst einmal festzuhalten, daß
in dieser Bezeichnung die Gründungsinitiative unmißverständlich und eventuell
geradezu programmatisch zum Ausdruck kommen sollte. Dies setzt zwar nicht
notwendig voraus, daß sich an Ort und Stelle oder in unmittelbarer Nachbarschaft
eines Neuenburg eine alte ,Burg' befunden hat, aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit
besteht durchaus.

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