http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0045
Abb. 1: Die Stadt Neuenburg, im Vordergrund das durch den Rhein zerstörte Münster
(Matthäus Merian, Topographia Alsatiae 1663)
Nach dem 1958 abgeschlossenen Wiederaufbau erinnerten lediglich noch die im
wesentlichen beibehaltenen Führungen der Straßen an die ehemalige mittelalterliche
Stadt. Wenn man daraus nun schließt, es seien keine historischen Baureste
im Stadtgebiet erhalten, irrt man jedoch.
Um die historische Topographie des mittelalterlichen Neuenbürgs zu rekonstruieren
, gilt es zwei zunächst getrennte Wege zu beschreiten, sofern man sich
nicht mit phantasievollen Entwürfen wie der Ansicht aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
begnügen will (Abb. 2). Zum einen müssen Schriftquellen und historische
Pläne ausgewertet werden, um einen Überblick zur ehemaligen Bebauung der
Stadt zu erhalten. Hierzu liegen umfangreiche Vorarbeiten in erster Linie durch
Fidel Huggle, Konstantin Schäfer, Wilfried Studer und Jürgen Treffeisen vor2.
Aufgrund der nachhaltigen Zerstörungen, die Änderungen im Straßen- und Parzel-
lengefüge, ja selbst den Totalverlust von Teilen des Stadtgebietes mit sich brachten
, ist es jedoch in Neuenburg nicht möglich, historische Pläne in die Frühzeit der
Stadt zurückzuprojizieren. Die Lokalisierung vieler Einrichtungen wird dadurch
nicht oder zumindest nicht exakt möglich sein, doch gibt ein Überblick über den
Bestand der historischen Topographie wichtige Aufschlüsse über den Charakter
der alten Stadt.
Diesen Erhebungen müssen die archäologischen Aufschlüsse gegenübergestellt
werden. Strukturen im Boden, die als erweitertes Stadtarchiv zu betrachten sind,
ermöglichen eindeutige Aussagen zur Lage ehemaliger Gebäude, zu Ausdehnung
und Struktur der Stadtbefestigung, zu Infrastrukturmaßnahmen und vielem an-
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