Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 95
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0097
Stellung unter den zähringischen Ministerialen wären damit hinfällig, da sie für
die Jüngeren' Herren von Staufen als mutmaßlichen Erbauern der Burg und Gründern
der Stadt keine Bedeutung mehr hätten.

Einige Indizien sprechen jedoch für eine verwandtschaftliche Kontinuität zwischen
Adalbert und den nachfolgenden Herren von Staufen. Einerseits ist hierzu
die nach wie vor herausragende Stellung der Herren von Staufen unter den letzten
Zähringern und den Grafen von Freiburg zu nennen. Seit der Zeit Herzog
Bertolds IV. (1152-1176) bekleidete ein Gottfried von Staufen das zähringische
Marschallamt15. Diese Würde verblieb bei den Herren von Staufen auch unter
den Freiburger Grafen und zeichnete sie somit als wohl prominenteste gräfliche
Gefolgsleute aus. Zudem wurden die Staufener ab ca. 1175 Vögte des Klosters
St. Trudpert. Wie sie zu diesen Ehren gelangten, bleibt ungewiß, beides wäre aber
am zwanglosesten zu erklären, wenn man von einer familiären Kontinuität ausgeht
, aus der sich die dominante Position ableitet.

Andererseits stellte Paravicini auffällig frühe Versuche der Staufener fest, ihren
Status als Edelfreie festzuschreiben bzw. zu erhalten. Während die ältere
Forschung noch von einem Aufstieg der Herren von Staufen in die Edelfrei-
heit in der Mitte des 15. Jahrhunderts ausging, konnte Paravicini zeigen, daß
die Staufener in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bereits frei waren oder
wurden16. Marschall Gottfried von Staufen bezeichnete sich im Jahr 1258 in
einer Basler Urkunde als nobilis vir11. Es ist denkbar, daß die Staufener während
der Zeit ihrer Dienstbarkeit den Status von Edelfreien in Erinnerung
behielten und nach dem Aussterben der Zähringer wieder geltend machten18.

Für den Aufstieg der Herren von Staufen erwies sich ihre Stellung im Münstertal
als maßgeblich, wo durch den Silberbergbau hohe Gewinne erwirtschaftet wurden.
Im oberen Münstertal besaßen sie die Grundherrschaft, im unteren Münstertal dominierten
sie als Vögte des Klosters St. Trudpert und als Stadtherren von Münster.
Die Ursprünge dieser Position sind indes nicht zweifelsfrei zu klären. Für das obere
Münstertal, in den Quellen auch als Britznachtal bezeichnet, wird angenommen, daß
es durch die Grafen von Nimburg gemeinsam mit dem Möhlintal erschlossen wurde
. Nach dem Aussterben der Nimburger im Jahr 1200 konnten die Staufener diese
Position übernehmen. Als der Zähringer Bertold V. den Bischöfen von Straßburg im
Jahr 1214 die Vogtei über das Möhlintal einräumte, konnten die Staufener das obere
Münstertal besitzrechtlich davon abtrennen und unter ihrer Kontrolle halten19.

Wie die Vogtei von St. Trudpert an die Staufener gelangte, ist ebenfalls nicht
nachweisbar. Erstmals als Vögte belegt sind sie im Jahr 1218, doch es wird angenommen
, daß bereits Marschall Gottfried von Staufen das Amt innehatte. Das in
seinem Auftrag um 1175 gefertigte Vortragekreuz von St. Trudpert, auf dem er und
seine Frau Anna als Stifter dargestellt sind, gilt hierfür als Indiz20. Den naheliegenden
Gedanken, die Herren von Staufen seien von ihren zähringischen Herren mit
der Klostervogtei belehnt worden, stützen die Quellen nicht. Rechte der Zähringer
oder nach ihnen der Grafen von Freiburg an der St. Trudperter Vogtei sind nicht belegt
. Es fällt vielmehr auf, daß die Herren von Staufen in Fragen der Klostervogtei

95


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0097