Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 142
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0144
Handlungsweisen von Bürgern der wenigen, bei ihrem Übergang in habsburgische
Gewalt bereits ausgebildeten Städte wie Luzern, Freiburg im Üchtland, Freiburg
im Breisgau und das in den dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts - wie Breisach,
Neuenburg und Rheinfelden - als Reichspfand unter die Herrschaft der Habsburger
gelangte Schaffhausen werden nicht im Vordergrund stehen. Mit städtischen
Kleinformen wird jedoch der Stadttyp in den Blick genommen, über den Habsburg
vor allem Herrschaft hat entfalten können.

Im Rahmen der Überlegungen zum Aktionsradius von Bürgern muß bedacht
werden, daß die kleinen Städte unter habsburgischer Herrschaft keine homogene
Gruppe darstellen. Vielmehr ist von einer Vielfalt städtischer Kleinformen
auszugehen, von Orten, die zwar alle als Stadt wahrgenommen und bezeichnet
wurden, jedoch über unterschiedliche Voraussetzungen als handelndes Gegenüber
der Landesherrschaft verfügten5. Dazu zählen abseits der großen Verkehrsachsen
gelegene Burgstädtchen wie Aarburg, das um 1299 durch Habsburg gekauft wurde
und 1391 ca. 130 Einwohner besaß6, das zur Stadt erhobene Dorf Elgg im Zürcher
Hinterland, das 1371 Stadtrecht erhielt und für das 1415 um die 650 Einwohner
errechnet werden können7, oder die kyburgische Gründung Winterthur, die 1264
in habsburgischen Besitz gelangte und sich zu einer ausgeprägten Kleinstadt mit
einer Einwohnerzahl von ca. 1600 Personen um 1405 entwickelte8. Ob die Größe
kleiner Städte und ihre Bedeutung im Siedlungsnetz mit ihrer Handlungsfähigkeit
gegenüber dem Landesherrn korrelierten, wird zu überlegen sein.

Die Beschäftigung mit dem Beitrag kleinstädtischer Bürger zum Herrschaftsverhältnis
wird zum einen bei der Frage nach der Akzeptanz der habsburgischen Herrschaft
ansetzen. Die Rolle der Bürger beim Übergang in den Besitz Habsburgs zu
untersuchen, erscheint insofern sinnvoll, als die meisten habsburgischen Städte als
bereits städtisch geprägte Gemeinwesen aus der Hand anderer Adeliger erworben
wurden9. Zum anderen gilt die Aufmerksamkeit der Beteiligung von kleinstädtischen
Bürgern an der Privilegierung durch die Herrschaft. Zwar kann über die
Bedeutung von herrschaftlich verbrieftem Recht für das Bürgertum kein Zweifel
bestehen. Sie ist allein schon durch den besonderen Stellenwert von Privilegien
in der kleinstädtischen Überlieferung dokumentiert. Doch erscheint es notwendig
näher zu betrachten, welchen Einfluß die Bürger kleiner Städte auf deren Zustandekommen
nahmen und welche Bedeutung solche herrschaftlichen Urkunden für
das Rechtsleben vor Ort hatten.

Das Engagement kleinstädtischer Bürger beim Herrschaftswechsel und bei der
Sicherung von Vorrechten läßt sich aber in ihrer Bedeutung kaum einschätzen,
wenn nicht auch die Bürgerschichten untersucht werden, die gegenüber der Lan-
desherrschaft agierten. Erst wenn der Entwicklung kleinstädtischer Führungsgruppen
und den bürgerlichen Beziehungen zum Landesherrn nachgegangen wird,
erscheint es möglich, eigenständiges Handeln von Bürgern konkreter zu fassen
und den Aktionsradius des Bürgertums städtischer Kleinformen zwischen eigenen
Zielsetzungen und Herrschaftsbindung näher zu umschreiben.

142


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0144