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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 155
(PDF, 26 MB)
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nische Grenze von Basel blieb über die Jahrhunderte bis jetzt erhalten. Riehen hat
heute fast 21 000 Einwohner und bezeichnet sich als das ..Große Grüne Dorf'. Es
ist wohlhabend, aber trotzdem nicht der „reichste" Ort der Schweiz. 15% der Wohnungen
gehören Wohngenossenschaften.

Ziel der Touristen, die heute nach Riehen kommen, ist seit einigen Jahren das
schöne Museum „Fondation Beyeler". das oft von 1 000 Personen pro Tag besucht
wird. Ein zweiter Anziehungspunkt, insbesondere für Techniker, ist das Projekt zur
Nutzung von Erdwärme. Man hat 1988 bis in eine Tiefe von 1 547 m gebohrt und
benutzt seitdem die Erdwärme zum Heizen. Auch Lörrach-Stetten ist an den Geo-
thermie-Wärmeverbund angeschlossen.

Michael Raith berichtete ferner über die Verkehrsprobleme von Riehen: täglich
fahren ca. 15 000 Autos durch den Ort. man erhofft eine Verbesserung durch die
Regio-S-Bahn und die Zollfreie Straße. Das kirchliche Leben: bereits 1528, ein
Jahr vor Basel, hat Ambrosius Kettenacker hier die Reformation eingeführt. Im 19.
Jahrhundert entstand eine starke Frömmigkeitsbewegung, zu der auch Christian
Friedrich Spittler gehörte, ein „Gründergenie". Die Pilgermission St. Chrischona.
das Diakonissenhaus Riehen und die Taubstummenanstalt (heute „Gehörlosen-
und Sprachheilschule") sind nur einige seiner Gründungen, die von frommen
und wohlhabenden Familien durch Wort. Tat und Geld unterstützt wurden. Beim
Rundgang durch den historischen Dorfkern von Riehen sahen die Teilnehmer das
Wettsteinhaus, den Maierhof und die Pfarrkirche St. Marien, deren Bau und Ausstattung
Michael Raith im Innern dieser Hallenkirche beschrieb.

Das Mittagessen gab es im Restaurant ..Waldrain" in St. Chrischona. wo die fast
100 Gäste gut bewirtet wurden.

St. Chrischona ist der höchstgelegene Ortsteil von Bettingen und besitzt als neue
Gebäude unter anderen den 250 m hohen „Fernsehturm" und die Chrischona-Kli-
nik („REHA Chrischona"). Den Kern bilden mehrere alte und neue Gebäude,
die zu der „Lehr-, Wohn- und Tagungsstätte" der Pilgermission St. Chrischona
gehören. An diesen Häusern, einem Ort der Stille, ging es vorbei zur Kirche von
St. Chrischona.

Dr. Erhard Richter berichtete über die Geschichte der Kirche: nach drei Vorgängerbauten
entstand der spätgotische Bau von 1509/16. Die Kirche war über
Jahrhunderte eine Filiale der Grenzacher Kirche und gehörte dann der Gemeinde
Bettingen. Sie wurde 1528 durch die Reformation evangelisch. Das Gebäude der
Kirche verfiel immer mehr, bis es 1840 von Christian Friedrich Spittler für einen
symbolischen Zins von 5 Fr. jährlich gemietet und von der Pilgermission renoviert
wurde. Der Name „Chrischona" seht auf die Lesende von der ..Christiana"
zurück, die angeblich im 9./10. Jh. auf der Rückkehr von ihrer Pilgerfahrt nach
Rom wegen Krankheit zusammen mit drei anderen Jungfrauen in Wyhlen das
Schiff verlassen musste. Christiana soll auf dem Feld zwischen Grenzach und
Wyhlen gestorben und auf „Chrischona" begraben worden sein. 1504 hat man die
Gebeine durch einen päpstlichen Gesandten „gehoben" und zu Reliquien erklärt.
In der folgenden Zeit fanden viele Wallfahrten nach Chrischona statt. Ein Stu-

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