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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 31
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0033
Der St. Bläsische Meierhof in Kaltenbach

Fred Wehrle

Dass das Kloster St. Blasien seit langer Zeit Besitz in Kaltenbach hatte, dürfte
allgemein bekannt sein. Praktisch gar nichts hingegen war bisher über die Geschichte
des St. Bläsischen Meierhofes in diesem hochgelegenen Ort im hinteren
Kandertal zu lesen. Die Läse des Hofes mit seinen ganzen Gütern befand sich von

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Anfang an etwas exponiert vom eigentlichen Dorf an einer Anhöhe, nicht weit von
der Kirche entfernt, und hatte immer eine herausgehobene Stellung gegenüber
dem übrigen Dorf. Die Besonderheit an diesem Lehenhof war der außerordentlich
große und schöne Lehenwald mit seinen ausgedehnten Wäldern. Das Holz galt zur
damaligen Zeit noch als das Gold des Schwarzwaldes und hatte natürlich seinen
entsprechenden Wert. Das Kaltenbacher Lehengut war über alle Zeiten, im Gegensatz
zu anderen Meierhöfen, ein in sich abgeschlossenes Terrain. Aus dem Jahre
1543 stammt ein Verzeichnis der beim „Todtfall" nach St. Blasien abgabepflichtigen
Leute aus der Vogtei Vogelbach. Darin erscheint neben den Familien Pfunder.
Keiser. Wanner, Reublin und Wagner auch ein „Wolff Dietrich Nagel von dem
Hoff zu Kaltenbach". Er zinst in solch einem Fall von diesem Hof 1 Ei an den Abt
zu St. Blasien. Außerdem ist er noch für ..einen anderen Hof in Kaltenbach" mit
etlichen Eiern abgabepflichtig.

Zu dieser Zeit ist also noch diese edelfreie Familie Nagel von der Alten Schönstein
Eigentümer des Hofes. Wolff Dietrich scheint ein Sohn des seit 1513 amtierenden
Röttier Landvogts Jakob Nagel von der Alten Schönstein zu sein. Die
Familie besaß seit ca. 1525 das Schloss Entenstein in Schliengen und gehörte
dem niederen Adel an. Das Rittergeschlecht soll angeblich ursprünglich aus dem
Bodenseeraum stammen. Ob diese Familie in früheren Jahrhunderten mit der altadeligen
Familie von Kaltenbach, die ebenfalls aus der gleichen Herkunftsregion
kommen soll, in Verbindung stand, ist ungeklärt. Auf jeden Fall weiß man. dass
der Kaltenbacher Besitz aus den Händen der Herren von Kaltenbach schon im 12.
Jahrhundert durch Schenkung an das Kloster St. Blasien gelangte. Irgendwann in
dieser langen Zeit wird wohl auch das erste Meierhofgebäude nicht weit entfernt
von der schon stehenden Kirche zur Verwaltung der Güter errichtet worden sein.

Kurz nach 1543 aber wurde der Kaltenbacher Meierhof dann an einen Lehenmeier
ausgeliehen. Drei Jahre später, nämlich am 17. Mai 1546. also noch vor der
Reformation, erhält Hans Wagner von Kaltenbach als erster St. Bläsischer Meier
zu Kaltenbach einen Lehenbrief vom Abt Caspar Molitor (im Amt 1541 - 1571)
in St. Blasien ausgehändigt. In diesem sind genau seine Rechte und Pflichten
gegenüber St. Blasien bzw. der Propstei Bürgeln aufgeschrieben. Das Benediktinerkloster
wachte streng über diese Regeln, und jeder neue Meier oder Schaffner
wurde eidlich dem Amt und Abt zu Treue und Gehorsam verpflichtet. Aber auch

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