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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 35
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0037
Meierin zu Kaltenbach. Ursula Rißmann geb. Schuster, dienen, die mit ihren zwei
erwachsenen Söhnen aus zwei Ehen erst dieser Tage geklagt haben soll, dass sie
von diesem mageren Lehenhof. der meistenteils nur aus Waldung und Hirschweiden
besteht, wenig Ertrag habe. Es sei auch kein Lehenbrief vorhanden. Sie müsse
Steuer, Schätzung und Brandgeld von hoher Summe an den markgräflichen
Einnehmer bezahlen. Die Lehenfamilie hat an Acker und Matten zu diesem Hof
nicht mehr als 22 Jüchen, gibt aber zu einer einfachen Schätzung 11 Groschen und
8 Rappen. Sie vermag aber solch hohe Summe, die entsetzlich und grauslich ungerecht
wäre, wie sie meint, mit nichts anderem aufzutreiben, als dass sie den großen
Lehenwald angreift. Kleinere Stücke wurden deshalb schon an Köhler verseben.
Es sei nicht auszudenken, wenn diese schöne Waldung mit über 100 Juchert Land
so aufgebraucht werden müsste. meinte der Propst. Das Lehen würde dann doch
beträchtlich geschwächt werden. Der Schreiber fordert, dass die jährliche Abgabe
dann nicht auch noch in Tannen bezahlt werden sollte. Aus Sorglosigkeit und Desinteresse
seien die Schatzungsgebühren für das jeweils verkaufte Holz auch schon
viele Jahre nicht mehr bezahlt worden. Der Propst auf Bürgeln gibt als Anregung
nach St. Blasien, die jährlichen Taxsätze zu senken. Es sollte nur so viel wie vom
nahe bei der Propstei Bürgeln liegenden Lippisbacher Hof abgegeben werden. Um
Ordnung herzustellen, empfiehlt er. die Lehenmeier wieder mit Reversen und Lehenbriefen
auszustatten. Verleihungen von Zehntrechten sollen verboten werden,
da letztendlich, wie an einem Beispiel in Blansingen aufgeführt wird, der Herr
Prälat alles zahlen kann. Sehr ärgerlich ist der Propst darüber, dass bei Holzhieben
im Lehenwald zuerst eine Lizenz des markgräflichen Forstmeisters eingeholt
werden muss. Er quittiert diese Passage mit der Bemerkung: ..welches ich nit fast
fassen khann". Hier kollidierten die Interessen beider Grundherren gewaltig, und
oft führten gegenseitige Über- oder Eingriffe in benachbarte Kompetenzen zu folgenschweren
Auseinandersetzungen. Die Lage besserte sich aber in den nächsten
Jahren nicht nachhaltig.

Am 14. Februar 1721 wurde nun Simon Oßwald (aus 1. Ehe der Ursula Schuster
) selber in St. Blasien vorstellig und bat um den Lehenbrief. Sein Vater Nikolaus
Oßwald habe das Lehen besessen, und er sei jetzt in einem Alter, wo er die
Geschäfte übernehmen könne. Er führe auch den Mannesstamm fort und sei daher
für das Amt des Lehenmeiers geeignet. In einer Randnotiz des Schreibens wird
ein brisantes Detail der Familienverhältnisse bekannt. Hierin liegt wohl auch der
Grund, warum sich die Benediktinerabtei mit einer Entscheidung so schwer tat.

Es heißt dort: „der Ursula erster Ehemann, so hatte die Hälfte gehabt und dessen
Bruder Jacob auch die andere Hälfte; als die Ursula auf den Hof gekommen, nach
dem Tod ihres ersten Claus Oßwald hat sie genommen und geheurathet Michael
Rißmann von Obereggenen. alls darzue von St. Blasien in ernst gehalten und gezwungen
worden sein soll." Dies wird vermutlich auch der Grund für die spätere
Uneinigkeit der Ehepartner gewesen sein. Eine dementsprechende Notiz gibt es
nämlich in den Akten und ist auch der Grund für das spätere Verschwinden des
Michael Rißmann gewesen. Ein Jahr später nämlich zeigt ein weiteres Schreiben

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