http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0050
Die Versteigerung fand im Mai desselben Jahres statt, allerdings mit einer Überraschung
. Ersteigert wurde sie nämlich nicht, wie von allen erwartet, von Strubel,
sondern vom Löwenwirt Johannes Hug. Strubel bittet nun wieder um ein besonderes
Tavernenrecht auf sein Haus. Er erscheint persönlich auf dem Oberamt. auch
Pfarrer Lacoste, der zufällig wegen einer anderen Angelegenheit dort weilt, leistet
ihm Unterstützung. Beide meinen, in dem Auftreten des Löwenwirtes Hug stecke
nur die Absicht, sich seine Kundschaft zu erhalten und ein Monopol auszubauen.
Es wären zwei Wirtschaften nötig, da von sämtlichen Filialgemeinden die Leute in
den Ort Vogelbach zur Kirche gehen und öfter daselbst einkehren müssen. Strubel
bittet die Steigerung des Hug für ungültig zu erklären und die Gemeindewirtschaft
für alle Zeit an ihn verkaufen zu lassen. Er meint weiter, dass die Vogtei dann nicht
mehr gezwungen wäre, wie viele andere Gemeinden auch. Mittel aus der Gemeindekasse
zur Attraktivität dieser Rechtsausübung zur Verfügung zu stellen. Der Be-
schluss des Oberamtes sah nun eine zweite öffentliche Steigerung vor.
Nun schaltet sich der Vogt wieder ein und erläutert in einem längeren Schreiben
dem Oberamt. wie es zu der ganzen Situation kam. Es habe nämlich der letzte
Gemeindewirt Leopold Mütterer schon vor einiger Zeit diese Gemeindewirtschaft
aufgekündigt. Er habe dann öffentlich die Gemeinde gefragt, ob jemand Lust hätte
, die Gemeindewirtschaft anzunehmen. Es habe sich niemand verlauten lassen
als eben dieser Hans Jörg Strubel. Weiter schreibt er. dass nun aber der Löwenwirt
Hug vielleicht nur aus Verdruss gegen den Strubel ..ein Leglein Wein" geboten
Abb. 4: Das im Jahre 1766 erbaute Gasthaus „Zur Sonne " im Jahre 1896. Das Haus brannte 1914
ab und wurde an gleicher Stelle w ieder neu aufgebaut.
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