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groß. Wir wissen z.B., dass die Frau Försterin am 3.11.1732 auf der „baßlerischen
Meße" weilte. Man war mit einer Kutsche auf der Fahrt durch das Kandertal dorthin
gelangt.
Acht Kinder wurden dem Ehepaar geboren, wovon eines tot zur Welt kam. Der
älteste Sohn Ernst Friedrich ist am 19.9.1706 noch in der Tegernauer Kirche getauft
worden. Er sollte später das Amt seines Vaters übernehmen. Ein zweiter Sohn
namens Johann Georg starb ein Vierteljahr nach der Geburt in Tegernau. Die älteste
Tochter Anna Barbara heiratete am 25.6.1726 in Marzeil Johann Jacob Hafner,
einen Sohn des hochangesehenen Wirts. Zimmermannmeisters, Gerichtsbeisitzers
und Waisenrichters Jacob Hafner. Auch sie besuchte des öfteren die schöne Stadt
Basel und weilte an den Markttagen gerne dort. Eine weitere Tochter. Maria Elisabeth
, schloss am 18.11.1732 in der fünf Jahre zuvor total erneuerten Kirche in Vogelbach
den Bund der Ehe mit dem Witwer Johann Asal, welcher Feldmarcher und
Frohnschreiber war und im April 1738 zum Vogt der Vogtei Vogelbach gewählt
wurde. Von den beiden weiteren Kindern Philipp Jacob und Catharina wissen
wir nicht, was aus ihnen geworden ist. Die jüngste Tochter Gottliebin. welche am
31.10.1719 in Marzell geboren wurde, zog nach der Heirat mit dem Vogelbacher
Löwenwirt und Schuster Johannes Hug ins dortige hochgelegene große Wirtshaus,
welches fast 100 Jahre später ebenfalls als Forsthaus diente (heutiges Haus Rißmann
). Johannes Hug stammte aus Tegernau, die Familien kannten sich also aus
der Tegernauer Försterzeit. So versippte sich die Familie mit vielen Geschlechtern
der Vogtei Vogelbach, womit zahlreiche Familien aus dem Kandertal die „Fischerförster
" in ihren Ahnentafeln haben.
Über den ältesten Sohn Ernst Friedrich, der dem Vater im Amt nachfolgte, wissen
wir aus alten Akten mehr zu erzählen. So gab es am 30. Mai 1730 verschiedene
Anfragen vom Landvogt von Leutrum und dem Oberjägermeister von Schilling,
in denen angemerkt wurde, dass „der alte Forstknecht zu Marzell namens Fischer'
außerstande sei, seine Dienstgeschäfte zu versehen und er diese durch seinen ältesten
Sohn, einen fleißigen jungen Menschen, ausüben lässt. Es wird also angefragt,
ob man diesen jungen Fischer nicht etwa gleich einsetzen könnte. Die Antwort
kam prompt, indem man verfügte, dass Ernst Friedrich seinen Vater während dessen
verbleibender Lebenszeit unterstützen und vertreten soll. Die Einkünfte aber
erhält weiter der alte kranke Vater. Neun Jahre später, am 21. Mai 1739, stirbt
der alte Forstknecht Hans Jacob Fischer in Marzell. Seine Witwe Anna Elisabeth
verheiratete sich in zweiter Ehe mit dem Vögisheimer Stabhalter Johann Jacob
Schantzlin. bevor sie dann am 6.9.1751 in Marzell starb. Sie war die erste Person,
die auf dem neu um die Kirche in Vogelbach angelegten Friedhof beerdigt wurde.
Zuvor hat man ausnahmslos alle Begräbnisse der Vogtei in Marzell und Kaltenbach
abgehalten. Die Grabpflege übernahm die jüngste in Vogelbach verheiratete
Tochter.
Einen Tag nach dem Tod des alten Försters, am 22. Mai, schreiben Landvogt
von Leutrum und der Kanderner Forstmeister Christoph Adam Bischoff einen
genauesten Bericht über die Verhältnisse im Marzeller Forsthaus. Neben dem Tod
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