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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 57
(PDF, 28 MB)
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führen. Außerdem würde sein ältester Sohn Philipp Jacob in Karlsruhe auf das
Amt des Försters vorbereitet. Dieser heiratete übrigens am 12. September 1771 in
Karlsruhe Maria Salome Seith. die Tochter eines Karlsruher Hofschneiders. Die
erste Tochter wurde am 19.2.1772 noch in Karlsruhe geboren. Der Forstgehilfe
Langguth war in der Zwischenzeit in große Nöte geraten, da er verdächtigt wurde,
den Wilderer Mäder im Käsacker unterstützt zu haben. Er wurde in diesem Zusammenhang
im Laufe des Jahres 1774 nach Welmlingen versetzt.

Wie mag sich das alte Försterehepaar Fischer gefreut haben, als die junge Familie
nach Abschluss der Försterausbildung im Herbst 1774 ins heimische Forsthaus
in Marzeil einzog.

Damit war der Marzeller Forstdienst bereits in der dritten Generation in den
Händen der Familie Fischer. Zwei Söhne und drei Töchter sorgten dafür, dass es
im Fischerhaus nicht langweilig wurde. Der älteste Sohn Karl Ludwig studier-
te Theologie und wurde später Pfarrer in Diersheim. Der zweite Sohn Wilhelm
Philipp war später Forstinspektor in Heitersheim. Ein unehelicher Sprössling der
Tochter Anna Maria Salome, die im Jahre 1800 den Vogt und Sonnenwirt Matthias
Asal von Marzell heiratete, führte die männliche Linie im angestammten
Fischerhaus fort. Auch er. wie wieder sein Sohn, übte sein ganzes Leben lang das
Amt des Domänen-Waldhüters in Marzell aus. Noch heute steht das schöne, alte
geschichtsträchtige Fischerhaus in seiner weitgehend ursprünglichen Form in Marzell
und bietet Einheimischen wie Touristen einen schönen Anblick.

Ein ungesühnter Mordfall

Die Familie Fischer wurde auf dramatische Weise auch in einen Aufsehen erregenden
und das ganze Kandertal in Atem haltenden Mordfall verwickelt. Ein
Eintrag im Kirchenbuch der Vogtei Vögelbach berichtet kurz über den Tod des
Köhlers Hans Riedacher von Marzell. dass er auf dem Stockberg ermordet und die
Leiche erst nach 16 Wochen gefunden worden sein soll. Wie sehr dieser Mordfall
die Menschen damals im kleinen Dorf Marzell und darüber hinaus beschäftigt
hatte, zeigt uns ein 40 Jahre später von den Nachkommen des Ermordeten an die
Herrschaft in Karlsruhe verfasstes Wiedergutmachungsgesuch. Um dem Leser
die Frage über Schuld oder Unschuld selber entscheiden zu lassen, seien hier
die höchst interessanten Ausführungen dazu wiedergegeben. So heißt es: ..Es ist
Hans Riedacher von Marzell dem Herrn Pfarrer zu Sulzburg eine Summe von
118 fl. schuldig gewesen, auch ihm dieselbe etliche Jahre verzinst, es hat aber
diese Schuld bei einer zufälligen Gelegenheit Herr Factor Heymann in Candern
an sich erhandelt. Daraufhin musste Hans Riedacher dem Factor eine Gerichtsobligation
zustellen, welches auch geschähe und dieses Unterpfand bestünde aus 2
Juchert und 2 Viertel Matten, nebst Acker. Weid und Gerichtigkeit an einem Stück
in der Hell genannt, bei dem Dorf Marzell gelegen, wie solches das Gerichtspro-
tocoll zu Vogelbach pro 1726 mit mehreren Umständen erweiset. Nun hatte Hans

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