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Meiers Haltung hat denn auch wesentlich dazu beigetragen, dass gewisse
Entschädigungsobjekte, deren Erwerbung man ins Auge gefasst und bereits als
gesichert betrachten konnte, Baden entgingen oder geschmälert wurden. Namentlich
scheiterte die Erwerbung des Amtes Hirschhorn am Neckar.49' Dennoch war
die Karlsruher Regierung mit dem Entschädigungsplan alles in allem zufrieden.50'
Baden erhielt insbesondere das Hochstift Konstanz, die rechtsrheinischen Teile
der Hochstifte Speyer, Straßburg und Basel, die kurpfälzischen Ämter Heidelberg,
Ladenburg und Bretten sowie sieben Reichsstädte als Entschädigung zugewiesen,
ferner wurde der Markgraf zum Kurfürsten erhoben. Ähnlich wie aus Rastatt hatte
Meier wieder kontinuierlich von seiner Arbeit in Regensburg nach Karlsruhe berichtet
. Er informierte über den Stand der Beratungen der Reichsdeputation, von
den Treffen mit anderen Gesandten und von den Verhandlungen über Gebietsaustausche
zur Abrundung des Territoriums mit anderen Reichsständen, namentlich
mit Württemberg.51'
Nach Abschluss der Entschädigungsverhandlungen kehrte Meier im Dezember
aus Regensburg nach Karlsruhe zurück,521 wo seine Arbeitskraft und sein Sachverstand
dringend gebraucht wurden, galt es doch nun. die neuerworbenen Lande mit
den altbadisehen Gebieten zu vereinigen.53' Die Reichsdeputation tagte noch bis in
den Februar 1803, ehe am 25.2.1803 der Reichsdeputationshauptschluss von den
Vertretern der Reichsstände unterzeichnet wurde.
Um die neuerworbenen Lande mit den altbadischen zu vereinen, erließ Karl Friedrich
im Frühjahr 13 Organisationsedikte. Nach dem ersten Organisationsedikt über
die allgemeine Landesadministration wurden u. a. mehrere Generalkommissionen
geschaffen, die als Oberbehörden für das gesamte Land zuständig waren und den
Geheimen Rat entlasten sollten. Meier wurde Mitglied der Baukommission, welche
die Direktion über alle öffentlichen Staats-, Kirchen- und Gemeindebaulichkeiten zu
führen hatte. Dieser Kommission gehörte u. a. auch der Architekt und Stadtbaudirektor
Friedrich Weinbrenner an. Daneben blieb Meier Mitglied des Direktoriums der
weltlichen Dienerwitwenkasse, der er schon seit den 80er Jahren angehörte.
Im Sommer 1803 wurde ihm eine besondere Ehrung für seine Leistungen auf
staatsrechtlichem Gebiet zuteil: die Universität Heidelberg verlieh ihm gemeinsam
mit dem Geheimen Rat Friedrich Brauer die juristische Ehrendoktorwürde.-41
Friedrich Brauer war übrigens nicht nur ein enger Arbeitskollege Meiers in der
Regierung, sondern auch privat waren sie eng befreundet.55'
Baden war nur eine kurze Zeit der Ruhe vergönnt, denn schon 1805 brach der
Dritte Koalitionskrieg aus, der durch den Pressburger Frieden am 25.12.1805 beendet
wurde. Er brachte als Gegenleistung für den Bündnisvertrag mit Frankreich
erneut bedeutende Gebietserwerbungen für Baden; namentlich große Teile des
Breisgaus fielen nun an das junge Kurfürstentum.
Als ein gutes halbes Jahr später unter dem Druck Napoleons der Rheinbund
gegründet wurde und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation endgültig zusammenbrach
, konnte Baden erneut sein Territorium beträchtlich vergrößern. Zudem
erlangte es nun volle Souveränität, und Karl Friedrich stieg zum Großherzog
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