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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 119
(PDF, 28 MB)
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nur den geringsten Hinweis auf eine abgegangene Siedlung des Mittelalters außerhalb
des Ortskerns von Auggen geben.5'

In gedruckter Form erschien 1969 die erste Abschrift des Tennenbacher Güterbuchs
. Der Satz mit der fraglichen Ortsbezeichnung lautet vollständig: .„Item in
der buinde ob der kilchen versus Wegershein 4 iugera."*" Ein Abgleich mit dem
Original im Generallandesarchiv Karlsruhe zeigt, dass der aus einer eigenwilligen
Vermischung von deutscher und lateinischer Sprache bestehende Text mit unzähligen
Abkürzungen gespickt wurde.7'

Abb. 1 offenbart, dass der Schreiber auch „Wegershein" (oder -heim) nicht ausgeschrieben
, sondern in der verkürzten Form „Weg[er]shein" festgehalten hatte.
An die Stelle fehlender Buchstaben fügte er grundsätzlich bestimmte Zeichen ein.
So lässt sich an Hand von Vergleichen mit sicher zu identifizierenden Worten eindeutig
feststellen, dass der, auch in Wegershein verwendete, abgeknickte Aufstrich
die häufige Buchstabenkombination „er" ersetzte. An der korrekten Wiedergabe
des Ortsnamens kann meines Erachtens deshalb nicht gezweifelt werden.

Natürlich bleibt immer die Frage offen, ob der Schreiber den - ihm vielleicht
unbekannten - Ort überhaupt richtig wiedergegeben hatte. Möglicherweise war ja
die Vorlage schon fehlerhaft oder ihm unterlief ein Abschreibfehler. Doch derlei
Spekulationen können nicht weiterführen. Zumal bekannt ist. dass es sich bei dem
Verfasser des Güterbuchs um Abt Johannes Zenlin. den Sohn einer Freiburger
Bürgerfamilie, handelte.8' Eine gewisse Ortskenntnis dürfte ihm also schwerlich
abzusprechen sein.

Wenden wir uns statt dessen lieber dem Satz zu. der den Namen Wegersheim
enthält. Dort ist die Rede von einer Nutzfläche in der Größenordnung von vier
Juchert (etwa 1,44 Hektar), die im Gewann „in der Buinde" liegt, das wiederum
oberhalb der Kirche zu finden ist, und zwar in Richtung auf Wegersheim.

Sehen wir uns zunächst die Gewannnamen an. Der Abschnitt des Güterbuchs
(Spalte 935), in dem Wegersheim auftritt, enthält Bezeichnungen in dieser Reihenfolge
: Beginnend mit „an der Halden", dann „in dem Hizzental". „in der Buinde",
„ze Egelbrunnen", „an den Heubretten", „vor der Sweig Gassen" und so weiter.
Mit einer einzigen Ausnahme („Heubretten") sind die angegebenen Gewanne
eindeutig zu identifizieren. Sie weisen eine wesentliche Gemeinsamkeit auf: ausnahmslos
alle liegen, hintereinander angeordnet, auf einem ungefähr halbkreisförmigen
Bogen, der sich, nordöstlich beginnend, bis südlich von Ober-Auggen
spannt (vgl. Abb. 2 auf der folgenden Seite).

Nach der Ortschronik von Engelhard Buhrin entspricht die Bezeichnung „Halden
" dem heutigen Gewann „Hohlen".9' Das „Hizzental" wird heute „Hützental"
geschrieben.10' Unter dem Begriff „In der Buinde" (später auch Bühne oder Bünde
genannt) ist eingezäuntes Land zu verstehen, das sich im Bereich der Gewanne
„Gaihof und ..Egelbrunnen" befand."' Die Schreibweise des letztgenannten Gewanns
..Egelbrunnen" hat sich seit 1324 bis heute erhalten.12' Die „Sweig-" oder
„Schweiggasse", ebenfalls schon 1324 genannt, führte zum Viehweideplatz in den
Dobelmatten.13'

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