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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 120
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0122
Zur Ortsbestimmung der Angabe ..ob der Küchen", also oberhalb der Kirche, ist
es notwendig zu wissen, dass deren Standort bis 1840 beim heutigen Friedhof war.
Deshalb weist die beschriebene Richtung zweifelsfrei nach Osten.

Bleibt noch zu klären, was wohl mit „versus Wegershein" gemeint sein könnte.
Das lateinische Wort „versus" kann sowohl im Sinne von „etwas zugewandt sein"
interpretiert oder auch im Sinne von „sich (irgendwo) hinwenden, hinbewegen"
verstanden werden.14' Der Auggen nächstgelegene Ort ist das in etwa zwei Kilometer
Luftlinie nordöstlich sich befindende Dorf Vögisheim. Natürlich fällt gleich
die Namensähnlichkeit zu Wegersheim auf. Doch abgesehen von der unterschiedlichen
Schreibweise, die durchaus für zwei voneinander unabhängige Örtlichkeiten
sprechen könnte, scheinen zunächst zwei weitere Argumente einer Identifizierung
zu widersprechen.

Zum einen liegt die direkte Richtung nach Vögisheim nicht auf der Linie von
„oberhalb der (alten) Kirche" nach den Gewannen Gaihof/Egelbrunnen, die ziemlich
genau nach Osten mit leichter Tendenz nach Süden verläuft. Zum anderen gibt
es der einschlägigen Literatur zufolge noch keine urkundliche Nachricht von Vögisheim
in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Nun gehörten die Vögisheimer bis zu ihrer kirchlichen Eingemeindung nach
Müllheim am 1. Oktober 1899 der Kirchengemeinde Auggen an und mussten zu
jeder Jahreszeit den mitunter beschwerlichen Weg über den Rebberg, den so genannten
Kirchbuck. zum Gottesdienst nach Auggen und zurück nehmen. Da die
von Auggen nach Osten führende Fahrstraße am westlichen Abhang des Kirch-
bucks zu manchen Jahreszeiten nicht begehbar war. wählten die Vögisheimer eine
andere Route, die es ihnen ermöglichte, von der Anhöhe über die Matten im Gewann
Gaihof hinunter direkt zur Kirche beim Friedhof zu gelangen.

Damit brachten sie allerdings die Auggener Grundstückseigentümer in diesem
Gebiet gegen sich auf. Um der Streiterei ein Ende zu setzen, kaufte Pfarrer Jeremias
Gmelin im Jahr 1659 kurzerhand den beiden Bauern Michael Weinmann und
Jakob Meyer jeweils ein Stück des Wegs über deren Matten ab. damit „künftig die
Vögisheimer ihren ordentlichen Kirchweg durch den Geyenhof bis an den vorderen
Karren weg" haben.15'

Demnach war dies - aus Auggener Sicht - der (Fuß-)Weg oberhalb der Kirche,
der benutzt wurde, um nach Vögisheim zu kommen.

Bis in die jüngste Zeit gilt 1395 als das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung
von Vögisheim.16' In einem, in diesem Jahr ausgestellten Brief vergaben Katherina.
Witwe des Claus Gatterer. und Cuontze Medeler. Bürger von Neuenburg, ein Lehen
„ze Vegeshein in dem dorffe" an einen Cuontze Bluweler von dort.17'

Nach Urkundenlage müssen wir uns damit aber nicht zufrieden geben. In einem
Berain des Klosters St. Ulrich wurde nämlich bereits 1368 ein „ze fegenshein"
gelegener Acker aufgelistet.18' Dass es sich dabei um das heutige Vögisheim handelt
, belegen die in diesem Umfeld des weiteren genannten Ortsangaben, wie der
Homberg (Hönberg), die Eckgasse (egge). Zizingen (zuzenkon) und noch einige
andere.

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