http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0133
Bis 1803 können Küpfer und dessen Sohn immer mehr Betriebsangehörige aus
der Lörracher Bevölkerung rekrutieren. Aus der zweiten Generation gehen Facharbeiter
und gelernte Handwerker hervor, was aus Sicht des Unternehmers sicher zu
mehr Kontinuität und Verlässlichkeit geführt hat. aber auch zur Abhängigkeit eines
Teils der Bevölkerung vom wirtschaftlichen Erfolg der Fabrik.
1808 - 1850 Koechlin & Cie
Mit den Textilfabrikanten Koechlin aus Mulhouse kann 1808 die Stillegung der
Fabrik6' rückgängig gemacht werden. Die neuen Fabrikherren bringen ihre Facharbeiter
mit oder werben sie hauptsächlich in und um Mülhausen an. Nur vereinzelt
treten ab jetzt noch Schweizer auf.
Die Bezeichnungen der Tätigkeiten, durchweg mit „in der Fabrik". ..in der Indiennefabrik
" versehen, ändern sich entsprechend der Ausrichtung der Produktion
und dem Stand der Technik:
Buchhalter in der Fabrik. Commis in der Fabrik. Copist. Designeur. Dessinateur.
Drucker, Fabrikarbeiter. Graveur in der Indiennefabrik. Indiennedrucker. Kutscher.
Melcher ..bei Mme Köchlin'*'. Modelstecher. Rollendrucker. Rouleaustecher. Stecher
, Wächter. Zeichner.
Die Namen der Belegschaft lauten jetzt:
Babe (1822), Bauer aus Dornach bei Mülhausen. Baumann (1842). Bögler. Böh-
ringer (1811), Daubenberger aus Truchtersheim/Kochersberg. Drum (1816). Endinger
(1819), Fillger aus Gandersheim (1835), Heilmann (1835). Heinrich (1835). Jahn
(1811), Jaubert (1832). Kaufmann (1827). Mäder aus Oberburbach/Elsass (1814).
Markwälder aus Illzach. Meyer aus Munster (1815). Moser (1834). Niefenecker
(1818), Ochs (1817). Prevost (1834). Reichert (1827), Schlumberger (1814), Singer
(1820). Tournier aus Blumberg/Oberelsass (1809). Zimmer aus Modenheim (1843)
Auch nach 1808 ist aus den Kirchenbüchern ein Kommen und Gehen zu entnehmen
. Bei der Familie Ochs sind immerhin zwei Generationen vermerkt, und sie ist
auch eine der wenigen fremden Familien, die sich mit Lörracher Familien verbindet
. Da von dieser Gruppe der Betriebsangehörigen keine Sterbeeinträge zu finden
sind, ist davon auszugehen, dass die Familien spätestens nach dem Ausscheiden
aus der Indiennefabrik wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt sind.
Ab 1820 lassen sich Tendenzen zur Bildung einer Stammbelegschaft durch
„Köchlianer"8' erkennen. Dazu gehören u.a. die Familien Bickel (mit 6 Familien
von 1782-1845).Glenz 9'. Glor. Hauswirt. Hödel. Lörracher. Märtin (mit bereits
6 Familien im Berichtszeitraum). Reichert. Roser. Sigrist. Wagatz. Ziegler. Dazu
gehört auch die Entstehung eines Heiratskreises im Umfeld der Fabrik, was die
folgende Darstellung von Familienzusammenhängen erkennen läßt:
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