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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 136
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0138
75 Jahre „Geschichtsverein MarkgräflerlancT

Renate Reimann

Zum Begriff der „Heimat"

Wie ist es möglich, dass ein Verein über 75 Jahre dieselben Ziele verfolgt, die
gleiche Gesinnung besitzt und immer wieder das Interesse vieler Mitmenschen
gewinnt ?

Es muss an dem Zauber des Wortes ..Heimat" liegen und dem Urbedürfnis des
Menschen nach seiner Heimat, dem Ort und der Region, wo er geboren ist oder
die er sich erwählt hat. wo er sich „zu Hause" fühlt. Über die Geschichte dieser
Landschaft möchte er mehr erfahren.

Der Begriff ..Heimat" ist vielschichtig: er kann gefühlvoll, patriotisch, aber auch
provinziell eng interpretiert werden, abhängig von geistigen Strömungen oder den
politischen Verhältnissen.

Die als ..Romantik" bezeichnete Bewegung Anfang des 19. Jahrhunderts wandte
sich der Heimat und dem „Volk" zu . sammelte Volkslieder, Märchen (Gebrüder
Grimm) und verfasste lyrische Dichtungen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts blieben
romantische Gedanken und Gefühle im Geistesleben und in der Bevölkerung
erhalten. Sie gingen zum Teil in patriotische Strömungen über.

Das zeigt sich z.B. an dem „Historischen Verein für das Markgräflerland und
die angrenzenden Gebiete", einem Vorgänger unserer „Arbeitsgemeinschaft", der
1913 in Schopfheim gegründet wurde. In diesem Verein hielt man 1913/14 Vorträge
„im Gedenken an die hundertste Wiederkehr der Befreiung Deutschlands vom
napoleonischen Joch." 1

Hier wird 1913 noch an die Situation nach dem Krieg gegen Napoleon erinnert -
obwohl der Erste Weltkrieg vor der Tür stand.

Den Begriff der „Heimat" kann man mit konzentrischen Kreisen vergleichen:
der innerste Kreis ist das Dorf oder die Stadt des betreffenden Menschen, beide
sind eingebettet in den nächsten Kreis, die Umgebung, hier bei uns das Markgräflerland
. So wird im Vorwort der Schriftleituns zu einem der ersten Hefte unserer
Zeitschrift das Markgräflerland erwähnt als „unsere Heimat mit ihren dunklen
Wäldern, ihren grünen Tälern und Triften, ihren fruchtbaren Ackerbreiten, ihren
freundlichen Dörfern und anmutigen Städtchen."2'

Um die nähere Heimat legt sich der äußere Kreis, das Vaterland. Diese Verbindung
von „Heimat" zum ganzen „Volk" wurde besonders in der Zeit des Nationalsozialismus
betont und in der Literatur häufig missbraucht.

Das Bedürfnis nach Heimatgeschichte ist „Ausdruck eines gesteigerten Heimatgefühls
, von dem unser Volk überhaupt erfasst ist", schreibt Karl Seith 1929 in
dem ersten erhaltenen Rundschreiben, das den Kopf trug: „Arbeitsgemeinschaft
zur Pflege der Heimatgeschichte des Markgräflerlandes".3)

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