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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 11
(PDF, 26 MB)
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Jahrhundert stammen dürfte. Weitere 10 cm tiefer auf ca. -2,30 m fand erneut
ein markanter Schichtwechsel statt, der sich vor allem an einem höheren Holzkohleanteil
und verziegelten Lehmbrocken festmachen ließ: daneben traten auch
Mörtelbrocken und zahlreiche, auffällig hellorange Ziegelsplitter auf. Ob es sich
wirklich um einen Brandschutthorizont handelt, muss noch genauer untersucht
werden. Diese dünne Schicht ließ sich gut von dem darunter liegenden, wesentlich
helleren, kompakt lehmigen Material abschälen. Kleinste Fragmente von Terra
Sigillata in dieser Schicht gaben den ersten Hinweis, dass es sich im folgenden
um Siedlungsspuren aus römischer Zeit handeln könnte. Auf ca. -2.35 m zeigten
sich mehrere ca. 10 cm eingetiefte Strukturen: am deutlichsten wurden dabei zwei
ca. 20-30 cm breite, im Abstand von ca. 1 m Nord-Süd verlaufende Gräbchen in
der Osthälfte der Fläche, die mit einiger Sicherheit als Hinweis auf einen Holzbau
mit eingetieftem Schwellbalken interpretiert werden dürfen.

Beim Abgraben auf das nächst tiefere Planum wurde in der Südost-Ecke der
Fläche eine weitere rechteckige Grube freigelegt, die Ost-West ausgerichtet war
und bis hinunter auf den gewachsenen Boden reichte. In der Verfüllung traten
gehäuft eisenhaltige Schmiedeschlacken auf.75 Die Grube schnitt noch eine etwa
1 m breite Nord-Süd verlaufende grabenartige Struktur in der Mitte der Fläche mit
vielen Kalksteinfragmenten, die älter ist als die Nord-Süd verlaufenden Gräbchen.
Weitere kleinste Fragmente von Terra Sigillata erhärten die Vermutung, dass es
sich hier um römerzeitliche Befunde handelt.* Der anstehende hellrötlichbraune
verlehmte Kies wurde auf -2.70 m erreicht.

7.5 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Untersuchungen erbrachten wichtige Grundlagen für Fragen, die von
archäologischer Seite an den alten Ortskern von Eimeidingen gestellt und bei
Gelegenheit weiterverfolgt werden sollten. Zunächst ergibt sich aus dem abfallenden
Oberflächenniveau zwischen Kirche und Umgebung, der auch im deutlichen
Absinken der Oberkante des anstehenden Bodens in den verschiedenen Sondagen
wiederzufinden ist. die Frage nach der historischen Topografie. Gab es eine natürliche
Anhöhe innerhalb der eiszeitlichen Schotterterrasse, die sich als Siedlungsplatz
anbot in der Nähe einer Querungsmöglichkeit über die Kander an einem von
Nord-Süd verlaufenden Verkehrsweg? Oder hob sich das Bodenniveau rings um
die Kirche erst und nur durch die Bestattungstätigkeit im Mittelalter?

Die Sondage im nordwestlichen Raum des Kernbaus ergab deutliche Belege
für eine mehrphasige Holzbebauung des Platzes in römischer Zeit. Eine genauere
Charakterisierung und Datierung der Befunde ist aufgrund des kleinen Ausschnitts
nicht möglich. Die Eisenschlacken deuten darauf hin. dass sich in der Nähe eine
Schmiede befunden haben dürfte. Für eine Villa rustica ist das Gelände eher untypisch
, und ein solch großer Komplex wäre sicher nicht bis heute unentdeckt
geblieben. Man möchte eher an eine Straßenstation an der in der Nähe zu vermutenden
von Basel nach Norden verlaufenden Verkehrsverbindung denken. Ein

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