Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 16
(PDF, 26 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0018
2.2 Dendrochwnologische und gefiigekundliche Untersuchungen
an den Holzkonstruktionen

2.2.1 Der Dachstuhl des Kernhaus und der tragende Mittelständer im Erdgeschoss

Der liegende zweistöckig abgezimmerte Dachstuhl mit seinen Pfetten, den
Windkreuzen in den Dachflächen und den verblatteten Holzverbindungen machte
wegen seiner Konstruktion und seinen verrußten Balken von vornherein einen
altertümlichen Eindruck. Noch vor Beginn der Restaurierungsarbeiten zog das
Landesdenkmalamt im Juli 1993 den Bauforscher Burghard Lohrum zur dend-
rochronologischen Untersuchung und gefügekundlichen Dokumentation heran.171
Er untersuchte insgesamt 4 Tannen- und einen Fichtenbalken ohne Wiederverwen-
dungsspuren. Die fünf Nadelhölzer waren alle im Winter 1492/93 gefällt worden.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass der Dachstuhl 1493 errichtet wurde.18'

Die Sparren und Pfetten bestehen aus Tanne und besitzen einen verhältnismäßig
großen Querschnitt: die Kopfbänder und Windkreuze dagegen sind aus dem wesentlich
härteren Eichenholz gefertigt. Der Dachstuhl besitzt 9 Sparrendreiecke,
von denen drei in die liegende Stuhlkonstruktion integriert und durch Kopfbänder
mit der Kehlbalkenlage verblattet sind. Die Sparren sind an ihren Verbindungspunkten
mit eingeschlagenen römischen Zahlmarken von West nach Ost durch-
nummeriert. Viele der Tannenbalken weisen sogenannte Floßaugen auf. Diese belegen
, dass die Hölzer in zugerichteter Form zusammengebunden und - vermutlich
aus dem Schwarzwald die Wiese hinunter an die Anlegestelle bei Märkt - geflößt
worden sind.

Gleichzeitig mit dem Dachstuhl wurde im Kernbau auch noch der umseitig
profilierte Eichenständer datiert, der im Erdgeschoss den Kreuzungspunkt der Innenwände
bildet. Sein Fälldatum konnte mit Winter 1494/95 bestimmt werden. Er
gehört damit zur originalen Innenausstattung und zeigt, dass wohl 1495 mit dem
Innenausbau begonnen wurde.

2.2.2 Der Fachwerkaufsatz, auf dem Treppenturm und die Vordachkonstruktion

Drei der Eichenbalken des Fachwerkaufsatzes auf dem Treppenturm wurden
beprobt. Bei zweien ergab sich das Fälldatum Winter 1523/24. beim anderen war
der letzte erhaltene Ring aus dem Jahr 1521. Auch aus anderen Gründen war bereits
vermutet worden19', dass der Treppenturm später angebaut worden sein muss
und dass es ursprünglich eine andere Möglichkeit gab, um in den ersten Stock des
Kernbaus zu gelangen.

Das Vordach über der Eingangstür zur Erdgeschosswohnung wurde nicht untersucht
. Allein der Augenschein genügte hier Burghard Lohrum zur Aussage, dass
diese Konstruktion aus Eichenbalken sicher auch um die 500 Jahre alt sein dürfte.

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0018