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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 30
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0032
Die Michaelskirche ist wohl identisch mit der „Leut-Kirche". die 1275 genannt
wird, und ebenso mit der „Kirche in Wittlingen". die 1353 von St. Martin unterschieden
wird. Namentlich ist sie aber erst 1506 genannt. Der bestehende Bau
stammt als vollständiger Neubau aus dem Jahr 1774. Die auf der Flurkarte von
1742 eingetragene Kirche stand achsgleich zum heutigen Bau, war aber etwas
kleiner.

Die Errichtung dieses Vorgängerbaus dürfte kaum vor 1500 liegen, da erst um
diese Zeit Grundstücke rund um St. Michael von der Kirche erworben wurden.
Der schon von Eugen Eble angesprochene Zusammenhang zwischen einem großen
Neubau von St. Michael Anfang des 16. Jh. und der Aufgabe von St. Martin,
dessen Güter um dieselbe Zeit an St. Michael fielen, scheint durchaus plausibel.

Die Wittlinger Kirche wurde 1957 mit einer Heizung ausgestattet. Dabei entdeckte
E. Eble im südöstlichen Bereich des Kirchenraums verschiedene Mauerreste
. Er interpretierte sie als Reste eines römischen Gebäudes und einer darüber errichteten
karolingischen Vorgängerkapelle von lediglich 5.60 x 8,60 m Außenmaß.
Diese Datierungen konnten allerdings nicht bestätigt werden. Insbesondere fanden
sich keinerlei römische Funde. Daher muss eine römische Besiedlung des Platzes
vorläufig ausgeschlossen werden. Auffällig an diesen älteren Gebäuderesten ist
ihre fast genaue Ausrichtung nach Osten, ihre Längsachse weicht nur um drei
Grad nach Süden ab. Die älteren Mauerreste dürften also sämtlich von einer sehr
viel kleineren Michaelskirche stammen.

1996 wurden zwei neue Heizungsschächte absetieft. Diese Bereiche sind teil-
weise archäologisch untersucht und Profil und Flächen der Baugruben dokumentiert
worden. Schnitt 1 lag direkt östlich des Hauptportals. Schnitt 2 nördlich des
Altars.

In Schnitt 1 wurde der gewachsene Boden an keiner Stelle erreicht. Ältester
Befund ist der Rest einer zweischalig gemauerten gemörtelten Wackenmauer, die
hangparallel verläuft. Entlang der Mauer lagerte sich im Verlauf des späten 12. und
13. Jh. eine dicke Schicht aus humosem Lehm ab. die mit Siedlungsabfall durchsetzt
war. Funde und Befunde sprechen für eine profane Nutzung des Bereichs bis
um 1300. Nach dem Abbruch der Mauer bildete sich eine Abfolge aus mehreren
Abbruch- und Humusschichten. Erst danach wurde das älteste der vier in diesem
Bereich erfassten Gräber eingetieft.

Vor der Errichtung der mit dem bestehenden Bau achsgleichen und nur wenig
kleineren Vorgängerkirche ist dieser Friedhof aufgegeben worden. Es wurde eine
rund 30 cm dicke, sehr inhomogene Planierschicht angeschüttet. Viele Hohlräume
zeigten, dass sie auch organisches Material in größeren Mengen enthalten hatte,
das inzwischen vergangen war. Erst nach dieser Aufschüttung scheinen die eigentlichen
Baumaßnahmen begonnen zu haben. Fundament und Mauer des Vorgängerbaus
bestehen aus vermörtelten Kalkbruchsteinen.

Im Zusammenhang mit dem Neubau 1774 wurde zumindest die Westmauer der
Vorgängerkirche bodeneben abgebrochen und die neue Mauer um einen Meter
nach Westen verlegt.

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