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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 1.2005
Seite: 122
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-01/0124
Claude Louis Hector, Herzog von Vülars

Die Hauptakteure der Tragödie von
Neuenburg treten jetzt in Erscheinung.
Zunächst der französische General Villars,
einer der bedeutendsten Feldherren Frankreichs
. Er wurde 1653 in Moulins geboren
und kam schon früh als Page an den Hof
Ludwigs XIV. Mit knapp 20 Jahren nahm
er an den Feldzügen in den Niederlanden
und am Rhein teil, danach kämpfte er zusammen
mit dem Kurfürsten von Bayern,
an dessen Hof er zuvor mehrere Jahre als
Diplomat verbracht hatte, gegen die Türken
. Drei Jahre lang weilte er als Gesandter
der französischen Krone in Wien, bevor
er wegen des Spanischen Erbfolgekriegs
zurück beordert wurde. Lang ist die Liste
seiner Feldzüge, denn noch ein Jahr vor
seinem Tod. 1733. war dem 80jährigen im
Polnischen Erbfolsekriee der Oberbefehl
über die französische Armee in Italien übertragen worden.

Villars war es. der 1702 die Einnahme der Stadt am Rhein minutiös plante
und durchführte. Er war der eigentliche Gegenspieler des Markgrafen von Baden
als Oberbefehlshaber der französischen Armee am Oberrhein. Beide waren
außergewöhnliche Feldherren: Villars wollte seine Armee über den Rhein bringen
, um zusammen mit den Truppen des Kurfürsten von Bayern ins Reichsinnere
vorzudringen; der Türkenlouis wiederum tat sein Möglichstes, um den Rhein
als Reichsgrenze zu sichern und Villars Übersetzen zu verhindern. Nur wenige
hundert Meter voneinander entfernt standen sich seit längerem die feindlichen
Truppen bei Friedlingen/Hüningen gegenüber, keiner wagte den Angriff, jeder
wartete auf einen Fehler des anderen. Doch dann kam Villars die zündende
Idee: Nur wenige Kilometer rheinabwärts. gegenüber von Ottmarsheim, lag
doch noch ein Rheinübergang, der kaum verteidigt wurde! Mit diesem Gedanken
war Neuenbürgs Einnahme eigentlich schon besiegelt, denn Villars hielt
über 1000 Mann nebst Schiffen und Schiffsbrücken für den Überfall bereit
- ohne dass es die kaiserlichen Truppen bemerkten! Dem König berichtete
Villars nach der Einnahme und Besetzung, dass er wegen ..der Bedeutung des
Postens Neuenburg'* Bauern zur Befestigung abgeordnet habe. Lieber würde er
vier oder fünf Bataillone verlieren, als diese Stadt aufzugeben. So lebten die
Neuenburger die nächsten zwei Jahre in einer französischen Festung, ohne zu

Lentis Hector de Vülars, „Duc et Pair,
Marechal de France". nach einem Stich
von 1726.

Repro: Winfried Sttider

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