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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 12
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geschieden vom Dorf an einem bewaldeten Abhang verborgen und die Kontrollen
waren eher dürftig. Schon im Jahre 1780 meldete der Haseler Pfarrer Nikolaus
Friedrich Hess, dass die Eingangstür wahrscheinlich von Fremden gewaltsam
geöffnet und vieles in der Höhle ruiniert wurde. 1804 vermutete der Haseler Vogt
Johann Jacob Andris österreichische Reisende hinter ähnlichen Taten und 1865
beschuldigte der Haseler Fabrikant Johann Georg Meyer reisende Engländer,
dass sie so lange Tropfsteine abbrechen würden, bis ein von der Größe passendes
Andenken gefunden ist. Der Schopfheimer Bezirksförster Carl Bayer beschreibt
1867. dass Tropfsteine abgeschlagen und wagenladungsweise als Gartenverzierungen
nach Basel transportiert wurden. Bayer ist auch die letzte Quelle, die von der
Existenz der Orgelpfeifen in der hinteren Bachhöhle berichtet, die aber schon 1884
im ersten kommerziellen Höhlenführer von Samuel Pletscher als abgeschlagen be-
zeichnet wurden. Manchmal möchte man glauben, dass die Erdmännchen nicht
der Sage entsprechend wegen der Neugier um ihre Füße verschwunden sind. Eher
liegt die Vermutung nahe, dass sie aus Gram um die Zerstörung ihrer Behausung
weggegangen sind.

Die erste Planzeichnung wurde bereits im Jahre 1774 von einem Kartographen
mit Namen „Haeckher" angefertigt. Die Namensgleichheit mit dem damaligen
Lehrer in Hasel ist rein zufällig. Ebenfalls gab es bereits Zeichnungen aus der
Höhle von einem Prof. F. L. Böckmann. Noch im Jahr 1801 gehörten dieser Plan
und die Zeichnungen nachweislich zum Bestand der fürstlichen Hofbibliothek. Sie
sind aber heute nicht mehr vorhanden. Vermutlich wurde beides in der Nacht vom
2. auf den 3. September 1942 bei der Bombardierung von Karlsruhe, speziell der
Bibliotheken der Landessammlung für Naturkunde, vernichtet.

Durch den Besuch des Markgrafen Karl Friedrich im Jahre 1773 war das - eher
wirtschaftliche - Interesse an der Höhle nicht nur in der Residenz in Karlsruhe vorhanden
. So ist es nicht verwunderlich, dass am 23. September 1781 mit Professor
Heinrich Sander. Lehrer am Gvmnasium in Karlsruhe, der erste Naturwissenschaft-

J

ler und Forscher die Höhle betrat. Seine „Beschreibung einer Tropfstein-Höhle
in der Landgrafschaft Sausenberg*' erschien bereits 1872 in der Zeitschrift ..Der
Naturforscher"' (Herausgeber war Johann Jacob Gebauer). Darin schreibt er unter
anderem, dass die Höhle erst unter der Regierung des Markgrafen Friedrich geöffnet
wurde, aber den Einwohnern von Hasel schon länger unter dem Namen „Erdmännleins
Grub" ein Begriff war. Zuerst lästert der Gelehrte allerdings über den Aberglauben
der Haseler und ihren übergroßen Respekt, in das ,£rdmännleynsloch" hinein
zu gehen, aus Angst, es wäre der Aufenthalt des Teufels und der Sammelplatz von
Hexen und Geistern. Beremännern und Berskindern. Trotz der wissenschaftlichen
Bedeutung seiner Arbeit muss man heute feststellen, dass Sander nicht wusste,
dass die Tropfsteine, die er und seine Begleiter abgeschlagen haben, auch nicht
nach 200 Jahren nachgewachsen sind und es lange nicht sein werden. Dass man die
Erdmannshöhle durch einen besonderen Anlass entdeckte, bestätigt Sander, indem
er schreibt, dass die Höhle vor einigen Jahren durch den Orts-Vörgesetzten geöffnet
wurde und Probestücke daraus an das fürstliche Kabinett geschickt wurden.

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