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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 37
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0039
um 1830 und in den folgenden Jahrzehnten hatte sich die Institution der Stube
bzw. die Gemeindewirtschaft überlebt. Wesentliche Ursachen waren zum einen
die seit Anfang des 18. Jahrhunderts aufkommende Konkurrenz der Realgastwirt-

CT

Schäften, aber vor allem die im Großherzogtum Baden im Jahre 1832 eingeführte
und für die damaligen Zeitverhältnisse äußerst liberale und moderne Gemeindeordnung
. Dieses neue Gesetz legte alle gemeindebetreffenden Angelegenheiten in
die Kompetenz der Bürgermeister und Gemeinderäte sowie des Bügerausschusses.

Den ab dieser Zeit festangestellten Ratschreibern und Gemeinderechnern sowie
sonstigen Bediensteten kam in der Folgezeit eine Vielzahl von neuen administrativen
Aufgaben zu.

Im Zuge dieser Erneuerung entstanden fast in allen Landgemeinden bis spätestens
um die Jahrhundertwende die neuerbauten Rathäuser, meist zusammen
mit den Volksschulen im gleichen Gebäude. Die Stube respektive die Gemeindewirtschaft
hatte aufgrund dieser öffentlich rechtlichen Reformen als kommunaler
Sitzungsort ausgedient und besaß bis zu ihrem absehbaren Ende fortan nur noch
soziale und kommunikative Funktion.

In Hasel dürfte die Institution der Stube bzw. der Gemeindewirtschaft bereits im
16. Jahrhundert existiert haben, wenn auch der erste bekannte Gemeindewirt von
Hasel erst im Jahre 1744 auftaucht.

Es war Peter Geiger, der spätere und erste Pflugwirt, der bei seinem Gesuch um
ein privates Real-Tavernenrecht im Jahre 1744 angibt, er sei zuvor einige Jahre
der Gemeindewirt gewesen. Nächster Gemeindewirt war ab 1752 bis 1760 Martin
Greiner. Danach folgten Friedrich Flösser von etwa 1768 bis 1776 (ab 1774 im
Anwesen Pflug) und von 1776 bis ? Martin Greiner.

Letzter Gemeindewirt war Johann Georg Bürgin von 1796 bis 1824.

Johann Georg Bürgin, der zuletzt 28 Jahre lang die Gemeindewirtschaft in seinem
Haus besorgte, war es auch, der am 16.07.1824 den Zuschlag für das Realrecht
der Gemeindewirtschaft in einer öffentlichen Ausschreibung und Versteigerung
für den enorm hohen Betrag von 1200 Gulden erhielt. Er gründete somit ab
dieser Zeit ein weiteres privates Real-Gastwirtschaftsrecht in Hasel.

Die Gemeindewirtschaft hörte mit diesem Datum auf zu existieren. Jedoch wurden
bis zum Bau des Rathauses in Hasel im Jahr 1840 weiterhin die Sitzungen.
Versteigerungen etc. bei dem ehemaligen Gemeindewirt und jetzigen ..Maienwirt*'
Johann Bürgin abgehalten.

Die jährlich neu aufgestellten Maienbäume waren in den früheren Jahrhunderten
Sinnbild und Zeichen für die jeweiligen Stuben- bzw. Gemeindewirtschaften im
süddeutschen Raum. Der Maienbaum symbolisierte das wiederkehrende und erneuernde
Element.

Jährlich zu Ostem wurde im jeweiligen Ort ein neu geschlagener Tannenbaum
bis auf die oberen Zweige gestutzt und durch die Dorfjugend mit einem Kranz
geschmückt und danach durch die Jungmänner des Dorfes vor den Stuben- bzw.
Gemeinde wirtschaften festlich aufgerichtet. Die Gasthäuser „Zum Maien" unserer
alemannischen Heimat, welche meist aus den ehemaligen Gemeindewirtschaften


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