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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 56
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1394 erhielt dann der Basler Bürgermeister Heinrich Reich von Reichenstein die
Hohe Gerichtsbarkeit über Inzlingen. wobei das Hoch- und Blutgericht gemeint
ist. Der dafür nötige Galgen beim ..Brattlinsgrund" an der Gemarkungsgrenze
Inzlingen/Degerfelden ist aber schon 1378 erwähnt.

Die Reichensteiner waren ein ursprünglich bürgerliches Geschlecht namens
Rieh, das in den bischöflichen Dienstadel aufstieg. Als 1239 Rudolf Rieh vom
Basler Bischof eine Bure auf einem Bergrücken bei Arlesheim erhielt, nannte er
diese Richenstein, und von nun an hieß die Familie Rieh von Richenstein oder
Reich von Reichenstein.

Interessant ist nun. dass die Reichensteiner schon lange bevor sie 1394 die Hohe
Gerichtsbarkeit über Inzlingen erhielten, bereits im Ort Besitz hatten. 1307 wird
nämlich „des riehen guot" erwähnt, und 1378 besaß ..Herr Hans Rieh" oben bei
der Gemarkungsgrenze zu Wyhlen ein Stück Wald. 1511 wurde dann Max Reich
von Reichenstein mit dem Dorf Inzlingen belehnt.

Den Reichensteinern verdanken wir wohl auch den Bau des Wasserschlosses,
das erstmals 1470 als ..Wasserhus" erwähnt wird. In einzelnen Teilen dürfte es
aber schon auf das frühe 15. Jahrhundert zurückgehen.

Im 18. Jahrhundert verarmten die inzwischen zu Freiherren und dann zu Grafen
aufgestiegenen Reich von Reichenstein immer mehr. Nachdem sie 1806 die Auflösung
des Lehenverbandes erreicht hatten, verkauften sie 1807 den Waidhof und
1819 das Wasserschloss. 1820/21 folgte dann der restliche Inzlinger Grundbesitz.

Das Leben der Bevölkerung war jahrhundertelang nahezu ausschließlich von der
Landwirtschaft bestimmt. Dabei eignete sich der Boden der Gemarkung für den
Fruchtanbau nicht besonders, so dass Landvogt von Leutrum um 1740 feststellte:
..Diser Orth, muß seine Nahrung kümmerlich suchen."

Inzlingen besaß deshalb auch viele arme Familien, wie aus einem Schreiben des
Gemeinderats von 1884 an die ..Kreisversammlung Lörrach" hervorgeht. Darin
heißt es: ..Ferner haben wir einen sehr hohen Armenaufwand, der uns jährlich
1600 bis 1700 Mark kostet, wovon die milden Stiftungen jährlich nur ca. 500
Mark bestreiten." 1860 wird an der ..Orthalde" ein ..Armengut" erwähnt, das mit
zum Unterhalt der Armen diente.

Als der Inzlinger Gemeinderat 1886 für die ..Korrektion" der Ortsstraße zur Riehener
Gemarkung hin von der Kreiskasse einen Zuschuss wünschte, begründete er
dies gegenüber dem Großherzoglichen Bezirksamt Lörrach wie folgt: ..Die Einwohner
hier sind meistens arm. und haben wenig Erwerbsquellen... Unsere Felder
sind auch nicht so erträglich wie in den umliegenden Gemarkungen und nur mit
großer Mühe zu bebauen, indem dieselben meistens auf den Bergen liegen, zu
welchen sehr steile Wege führen, und sind meistens weit vom Ort entfernt, indem
Waldungen dazwischen liegen."

Einen Nebenerwerb fanden die im allgemeinen recht armen Landwirte in den Sandsteinbrüchen
von Unterinzlingen oder beim Transport der Steine nach Basel.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts suchten dann viele Einwohner Arbeit in den
Fabriken von Lörrach. Grenzach. Wyhlen und Basel, so dass die Landwirtschaft im-

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