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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 61
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In einem anderen Fall kam es sogar zu unrechtmäßigen „grenzüberschreitenden"
Handlungen. So schreibt der reichensteinische Amtmann Franz Carl Martini am
13. Februar 1764 an die Gemeindeverwaltung Riehen: ..Soeben wurde Mir beschwersam
vorgebracht, dass Einige bürgerliche Innwohner von Riehen sich schon
mehrmalen unterfangen hätten, bey nächtlicher Zeit sich in disseitigen Bann zu
verfügen, um allda das Wasser, so zur Wässerung der in der Auw liegenden Matten
dienet, von den in disseitigen Bann liegenden Matten ab = und auf die ihrige in
jenseitigem bann liegende Matten zu leiten." Es solle in der nächsten „Gemeindts-
versammlung" darauf hingewiesen werden, dass man in Inzlingen ein ..wachsames
Auge" darauf haben werde und ein weiteres derartiges Vorgehen eine ..Ernstliche
Ahndung" erfahren würde. Die Ertappten müssten dabei mit einer Strafe von 20
- 30 Kronen rechnen.

Die Weidewirtschaft

Viele Flurnamen weisen auch auf den ehemaligen Weidebetrieb hin. Dieser
spielte früher in einem Bauerndorf eine sehr große Rolle, denn Stallfütterung
kannte man nur im Winter. Vom Frühjahr bis zum Herbst war das Vieh draußen
auf der Weide, und den Winter über wurde es mit Stroh und Rüben gefüttert. An
diese Weidewirtschaft erinnern uns noch manche Flurnamen.

Da die Weideplätze durch Zäune von den angebauten Feldern abgetrennt waren,
gehen die Hag-Namen auf den Weidebetrieb zurück. Dies waren zuerst natürliche
Häge. die aus Dorngesträuch bestanden, und erst später wurden auch künstliche
Einfriedungen üblich. Solche Zäune kommen seit der ersten Erw ähnung im Jahre
1307 an mehreren Stellen der Gemarkung immer wieder vor. Darauf geht auch der
schon 1411 erwähnte ..Hegeler" zurück, der auf dem Rührberg sowohl Wyhlener
als auch Inzlinger Gebiet bezeichnet (Hegeler = viele Häge).

Um das Oberdorf zog sich früher ein geflochtener Zaun, der sogenannte „Etter".
der die Ortsmark von der Feldmark schied. Das schon 1550 erwähnte Gatter bei
der heutigen Straße ..In den Gattern" bildete einen Durchgang vom Dorf zum
Feldbereich.

Wegen des Weideviehs und der stets wechselnden Fruchtfolge war es natürlich
unmöglich, auf dem Felde Bäume zu pflanzen. Diese befanden sich in besonderen
Baumgärten, von denen in Inzlingen im Laufe der Jahrhunderte 8 belegt sind.

Der mit 10 Jucharten größte und schon im 14. Jahrhundert erwähnte Baumgarten
lag um das Schloss herum, und daran erinnert noch heute die amtliche Bezeichnung
..Baumgarten" und die Straße „Im Baumgarten".

Im Bereich „Unterer Eselberg" wird von 1583 - 1841 ein „Tiergarten" erwähnt,
der wie in Grenzach und Wyhlen einen Weideplatz bezeichnete.

Da sich auf diesen Plätzen wegen der fehlenden Bäume keine schattigen Stellen
befanden, stellte man das Vieh zu gewissen Stunden, besonders mittags, zum Ausruhen
an einen Platz am Waldrand. Eine solche „Stelli" befand sich in der Nähe
der Gemarkungsgrenze zu Degerfelden.

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