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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 64
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0066
Flurnamen und Ortsgeschichte

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die Bedeutung der Flurnamen für die
Ortsgeschichte eingehen. So erfahren wir z. B. für Inzlingen, welche Klöster hier
früher Besitz hatten.

Sankt Blasien war schon 1307 hier begütert. Daran erinnert noch der „Blasiwald
" bei der Oberen Holzmatt.

Das Kloster Säckingen besaß bereits 1308 vor allem Reben. Außerdem standen
ihm jedes Jahr rund 1 000 Liter Wein von den Bauern zu.

Die 1204 gegründete Rheinfelder Johanniterkommende hatte 1562 noch 43 ha
an Liegenschaften, wobei es sich vor allem um Wald handelte.

Der Ordenskommende Beuggen gehörte der sogenannte ..Beuggenwald" bei
der Gemarkung Degerfelden, der 1550 erstmals belegt ist. 1771 umfasste dieser
Wald noch 86 ha.

Natürlich waren auch die meisten Basler Klöster in Inzlingen begütert.

Das Frauenkloster St. Maria an den Steinen besaß schon früh an zahlreichen
Stellen der Gemarkung Wald. 1307 ist bereits der ..Steinenweg" erwähnt, und
am ..Steinenbuck". dessen Name ebenfalls von diesem Kloster herrührt, gehörten
ihm 1771 noch 6 ha Wald.

Das Kleinbasier Sankt Clara-Kloster war ebenfalls schon 1307 in Inzlingen
begütert, und 1753 wird noch ein St. Clara-Gut am Buttenberg genannt.

Ein sogenanntes ..Predigergut" irgendwo an der Südhalde gehörte dem Basler Dominikaner
oder Prediger-Kloster, das bei der Erweiterung des Bürgerspitals leider abgerissen
wurde. Dabei blieb aber glücklicherweise die schöne Predigerkirche erhalten.

Auch der Basler Bischof war in Inzlingen begütert, woran noch heute das 1408
erwähnte ..Bischofsholz" oberhalb des Waidhofs erinnert.

Das Basler Spital (heute Bürgerspital) hatte schon 1307 Landbesitz in Inzlingen
, den es im Laufe der Jahrhunderte immer mehr vergrößerte. 1771 umfasste
der Spitalwald 252 ha. von dem 1924 nur noch 36 ha übrig waren. An diesen
Waldbesitz des Spitals erinnert heute noch das ..Spittelhölzle" in der Nähe der
Bettinger Gemarkungsgrenze.

Neben diesen frühen Besitzverhältnissen erfahren wir durch die Flurnamen
auch sonst wichtige Details zur Ortsgeschichte.

So hat z. B. der ..Herrenweg" westlich vom Waidhof nichts mit Herren zu tun. denn
vom 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts heißt er stets „Heerweg", so
dass wir es mit einem mittelalterlichen Heer- oder Verkehrsweg zu tun haben.

Der ..Kahlacker" hieß im 16. Jahrhundert durchgehend „Kalchacker", was auf
den in der Nähe stehenden und schon im 14. Jahrhundert erwähnten Kalchofen
zurückgeht. Danach wurde auch die „Kalchmatt" benannt.

Da man im weiteren Sinne zu den Flurnamen auch die Gebäudenamen rechnet,
erhalten wir dadurch auch wichtige Auskünfte zur Ortsgeschichte.

So erfahren wir. dass es vor den im 17. Jahrhundert erbauten zwei Mühlen, von
denen noch heute in der Au die ..Untere oder Reichensteinische Mühle" steht.

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