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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 88
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ten sehr beladen. Besonders sahen wir einen Apfelbaum und zwei Nußbäume, die
fast unter der Last ihrer Früchte zusammenbrachen. Wir kamen nach Fahrnau:
rechts an Hausen vorbei, dem Geburtsort des allemannischen Dichters Hebel,
der in Schwetzingen gestorben und daselbst im Schloßgarten begraben ist. links
an Raitbach vorüber. Die Berge traten jetzt immer weiter gegen die Wiese hervor,
die hier nicht groß ist. Wo sich das Thal wieder etwas weitet, liegt das freundliche
Städtchen Zell. Zuerst kamen wir an Bernauers Gießerei vorbei, der die meisten
Gußwaren unsern Fabrikherren liefert. Oberhalb desselben ist ein Turbinenhaus
des Fabrikherrn Köchlin. Die Kraft des Wassers wird durch ein Drahtseil, welches
von mehreren Tragwellen getragen wird, in das eine Strecke weiter oben gelegene
Turbinenhaus übertragen und treibt, vereint mit der oberen Wasserkraft, die
Fabrik. Diese ist im Anfang dieses Jahres abgebrannti:. Jetzt ist sie schon wieder
erbaut, jedoch nur einstöckig und hat mehrere Giebel, so daß man meint, es seien
mehrere Häuser13. Vor einem kleinen Häuschen sahen wir eine Brückenwaage. In
Zell kehrten wir im Gasthaus zum Löwen ein und bekamen hier Wein, den wir mit
Wasser untermischten, denn es war ziemlich heiß. Dem Löwen gerade gegenüber
ist ein schöner Brunnen, der Luisenbrunnen genannt.

c

2. Von Zell bis Schönau
Wir hätten uns gern noch länger in Zell verweilt, aber das Ziel war noch gar
fem, und wir reisten daher weiter. Kaum hatten wir Zell im Rücken, so sahen wir
schon Atzenbach. welches durch seine große Fabrik weithin bekannt ist. Diese
Fabrik14 ist wohl die größte im Wiesenthal, wenn ihr die in Haagen nicht gleich
kommt. Vielleicht ist die Anzahl der kreisenden Spindeln in Haagen ebensogroß,
als in dieser. Hinter der Fabrik auf einem Hügel sahen wir auf einer Stange eine
Windrose. Von Atzenbach kamen wir nach Sonnenmatt. Hinterhalb desselben holten
uns Herr Geigy und die anderen Herren auf einem Gefährt ein. Dort sahen wir noch
Roggen auf dem Felde und Kirschen auf den Bäumen, woraus man schließen kann,
daß hier hinten das Klima nicht so mild ist. wie bei uns vomen. Weiter hinten tranken
wir Wasser, das von einem Felsen herabfloß und gedachten an die Geschichten
in den Büchern Mosis. wo Gott die Israeliten in der Wüste aus einem Felsen tränkte.
In einer Felsenplatte sahen wir drei Namen eingehauen. Jetzt kamen wir nach Marnbach
, wo eine Kapelle ist. sodann nach Kastel. In diesem Dorfe ist eine stattliche
Weberei". Es schauten viele Mädchen zu den Fenstern derselben heraus. Als wir
aber die Hüte schwenkten, gingen sie verschämt hinweg. Wir sahen auf dem ganzen
Wege, daß die Wiese überall tätig ist und daß sie entweder Sägmühlen oder Mahlmühlen
, oder Fabriken treiben muß. Darum singt Hebel mit Recht von ihr:

..Überall lengt sie e wenig dure.
Und trüllt e wengele d'Räder."

In Schönau kehrten wir ein und bekamen zum Genüsse, was in Zell. Zuletzt
empfing Jedes noch ein Stück Melonen, das mit Zucker überstreut war. Es
schmeckte uns wohl, denn es löschte uns den Durst.

SS


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