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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 91
(PDF, 29 MB)
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von Steinen angekommen, sodaß es zusammen 18 Personen waren. Diese waren
um IVi abends in Steinen abgefahren und ein Führer hatte ihnen von Todtnau
auf den Feldberg den Weg gewiesen, wo sie um 3 Uhr morgens ankamen. Wir
legten unsere Halstücher und die Herren ihre Überkleider an. denn es war kühl.
Die Todtnauhütte ist nicht weit vom Thurmls. denn wir sahen bei derselben schon
die Umrisse des Thurmes. Wir gelangten etwa nach einer halben Stunde in einem
neu angelegten. 2-3 Fuß breiten Weg. beim Thurm an. Dieser ist rund und heißt
..Luisenthurm"", zum Andenken an die Vermählung unseres Großherzogs mit der
preußischen Prinzessin Luise, unserer nunmehrigen Großherzogin, die im Jahre
1856 stattfand, und in welchem Jahr eben auch dieser Thurm erbaut wurde. Er ist
40' (Fuß) hoch. Bald wurde er aufgeschlossen und wir stiegen durch eine Wendeltreppe
in demselben hinauf. Die oben durchbrochene Mauer bildet die Brustwehr.
In der Mitte steht ein Gegendweiser oder eine Orientierungstafel. Diese war durch
Eingrabung von Namen ganz verkritzelt, was leider in Deutschland so Unsitte ist.
Über uns schwärmte eine Art Bremsen, die wir mit den Hüten fangen wollten, weil
wir die Thierchen nicht kannten. Bald verkündete eine Rothe am östlichen Horizont
das Herannahen der Königin des Himmels. Jetzt waren unsere Blicke gegen
Morgen gerichtet, denn wir wollten den Sonnenaufgang sehen. Bald sahen wir im
östlichen Himmel den Rand der Sonne hinter den Bergen hervortauchen. Wir sahen
bald eine Halbkugel und nicht lange darauf die ganze Kugel in purpurrothem
Glanz. Diesen wundervollen Anblick hatten wir noch nie gesehen. Es währte nicht
lange, so sandte sie ihre rothen Strahlen zu uns und wir mußten unseren Blick
abwenden. Welche Veränderung war in diesen wenigen Augenblicken um uns vorgegangen
! Die Berghäupter waren vorher in ein gewisses Dunkel eingehüllt. Jetzt
waren sie alle von der Sonne hell beleuchtet. Gegen Süden lag die Alpenkette und
zunächst der Hochkopf, gegen Nordwesten das inselartige Gebirg des Kaiserstuhls
und seine Höhen, gegen Westen der Belchen. Die Alpen boten uns einen herrlichen
Anblick. Sie waren violett und roth. Es war das Alpenglühen. Vom Thurm
herab begaben wir uns auf den Seebuck. Hier sind Lehnen und Sitze angebracht,
so daß man bequem auf den Feldsee hinunter schauen kann. Derselbe ist 14 Morgen
groß und liegt 100 Fuß tiefer, als der höchste Gipfel des Feldbergs. Es werden
Bachforellen darin gefangen. Man sagt: ..Es werden Hausgeister, die man in
Gefäße einsperrt, in den Feldsee versenkt: aber weh dem. der zurückschaut, denn
er wird unerbittlich in die Tiefe des Sees hineingerissen."' Am östlichen Ende des
Sees entspringt die Wutach. Diese fließt durch den Titisee, der mit Nebel bedeckt
war. und mündet oberhalb Waldshut in den Rhein. Südlich von uns sahen wir den
neu erbauten Feldberger Gasthof14. Wir kehrten wieder zur Todtnauhütte zurück
und bekamen hier Suppe zum Frühstück. Die Herren tranken Kaffee.

6. Vom Feldberg zum Wasserfall und ins Thal zurück.
Die Todtnauhütte gehört der Todtnauer Gemeinde. Der Wirth. der darin wohnt,
ist Pächter derselben und zugleich Hirte. Er hat eine Heerde von 80 Stück Vieh,
die ihre Weide auf dem Feldberg finden. Wir nahmen Abschied von dem freund-

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