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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 93
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standen, die uns heim bringen sollten. Herr Geigy hatte schon Tags zuvor in der
Sonne für uns das Mittagessen bestellt. Wir fanden in einem großen Saale im
zweiten Stock Platz. Die Tische waren schon gedeckt. Wir tranken zuerst unsere
Viertelkrüge voll Wasser, nachdem wir vorher ein wenig Brot genossen hatten.
Wir mußten noch eine Weile warten, bis uns das Essen aufgetragen wurde, da
die Wirtsleute zuerst andere Gäste bedienen mußten: wir thaten dies gerne,
denn die Ruhe that uns wohl. Nach einer kleinen Weile wurde uns eine kräftige
Reissuppe aufgetragen. Als wir diese mit großem Appetit verzehrt hatten, bekamen
wir noch Rindfleisch. Speck, Kalbsbraten. Salat und geröstete Kartoffeln.
Ueberdies erhielt jedes noch einen halben Schoppen Wein. Dies war eine herrliche
Mahlzeit. Da ging es an ein Löffeln. Säbeln und Gabeln. Der Lehrer und
Direktor mußten ihr Mittagessen hinausschieben: denn sie hatten nichts zu thun.
als uns zu bedienen. Nachdem wir gegessen hatten, trat Frau Oberst Geigy21 in
den Speisesaal. Wir kannten sie aber nicht, was uns nachher betrübte, denn wir
waren nicht aufgestanden und hatten sie nicht, wie es sich gebührt hätte, gegrüßt
. Wir gingen nun in die Stadt, um unseren jüngeren Geschwistern allerhand
Kleinigkeiten zu kaufen. Nachher versammelten wir uns wieder im Saal, worauf
wir die Ehre hatten, der Frau Oberst, der Frau Geigy und ihren zwei Kindern.
Wilhelm und Luise, einige Lieder singen zu dürfen. Dieselben waren nämlich
auch nach Schönau gekommen. Es war fast zu viel Ehre für uns. daß Herr Geigy
mit seiner ganzen Familie Antheil an unserer Reise nahm. Das wollen wir nicht
vergessen. Wie es scheint, hatte Herr Geigy auf dem Wege bemerkt, daß eine
unserer Mitschülerinnen keinen Hut hatte. Da ging Frau Geigy mit derselben in
Schönau in einen Laden und kaufte ihr einen schönen Hut. und dazu noch ein
hübsches Sammetband.

8. Die Heimfahrt

Noch ehe die Fuhrleute Miene machten, die Pferde an die Wägen zu spannen,
hatten wir dieselben schon besetzt. Endlich fuhren wir abends gegen 5 Uhr von
Schönau weg. Wir kamen durch alle die Orte wieder, durch welche wir bei der
Hinreise gekommen waren. In Zell machten wir einen kurzen Halt, um den Pferden
ein Zwischenfutter zu geben. Frau Oberst und Frau Geigy fuhren hier auf
einer Chaise an uns vorbei. Bald kamen auch Herr Geigy und seine Herren Reisegefährten
in Zell an und stiegen ebenfalls beim Gasthaus zum Löwen aus. Es
erhielten die Kinder auf jedem Wagen je eine Maaß Wein. Darnach fuhren wir
weiter und kamen nach Schopfheim, als die Abenddämmerung eintrat. Bei Gün-
denhausen fuhr Herr Geigy und die anderen Herren an uns vorüber. Wir durften
nicht hoffen, daß wir sie wieder einholen werden, denn ihre Chaise fuhr viel
leichter, als unsere Wägen. Wir wurden daher sehr überrascht, als wir (über?)
die Wiesenbrücke::. die zwischen Höllstein und hier ist. gefahren waren, und
bemerkten, daß hier Herr Geigy wartete und uns zuerst in Steinen hineinfahren
ließ. Welche Liebe und Herablassung gegen uns! Das war die Ordnung, freilich
zu unseren Gunsten, verkehrt. Die Straßen hier standen voller Menschen. Wir

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