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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 97
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0099
..Sonne", wo uns der Wirth freundlichst empfing. Der Herr Lehrer ging mit ihm in
ein Nebenzimmer, wo sie sich wegen unseres Uebernachtens miteinander besprachen
.

2. Besteigung des Belchens
Wir waren kaum von den Wägen abgestiegen, so ward der Herr Lehrer mit
dem Wirthe schon wegen unseres Uebernachtens ins Reine gekommen, und
wir brachen eiligst auf. um den Belchen zu besteigen, denn es war schon 6 Uhr
abends. Der Wirth gab uns einen Führer mit. Am Fuße des Belchens kam ein Hirt
mit seiner Heerde uns entgegen, welche etwa 100 Schafe und 100 Ziegen zählte.
Wir bogen in einen neu angelegten Weg ein. der im Zickzack, zuerst südöstlich,
den Berg hinanführt. Es ging am Hornfelsen vorbei. Auf beiden Seiten des Weges
standen Silberdisteln, jedoch nicht die kleinblumige: sondern die großblumige. Als
wir nahe zum Beichenhaus kamen, bellte uns ein Hund entgegen. Dasselbe ist fast
ganz aus Holz erbaut29. Wir setzten uns vor demselben auf die dort angebrachten
Bänke, bis der Herr Lehrer kam. Darauf gingen wir auf die Spitze des Belchens.
wo an einer hohen Stange ein Wegweiser nach dem Beichenhaus angebracht ist.
Leider war die Sonne schon untergegangen und wir erblickten nur noch das Münsterthal
, die Mulde, den Kaiserstuhl, die Vogesen. den Feldberg in dunklen Umrissen
. Auch sahen wir noch den Rhein, der einem schmalen, aber langen See glich.
Wir verweilten hier nicht lange, denn es war ziemlich kalt. Wir kehrten nun im
Beichenhaus ein. Es waren noch andere Gäste da. nämlich 4 Franzosen u. 4 sonstige
Herren, wovon 2 von Karlsruhe. Bei unserem Eintreten sagten sie zum Herr
Lehrer, daß wir auch singen sollten, was ihnen derselbe gern zusagte. Als wir uns
durch den Genuß von Wasser. Wein und Brot erfrischt und gestärkt hatten, sangen
wir Lieder, an deren Schluß besonders die Franzosen in die Hände klatschten. Nun
gingen wir wieder den Berg hinab. Unterwegs begegneten uns Herr Direktor Besenbruch
und Herr Karl Hüttinger mit einem Führer, der ihnen den Weg auf den
Belchen zeigte. Ein Feuer und Hundegebell verriet uns den Ort. wo ein Hirt mit
seiner Herde das Nachtlager aufgeschlagen hatte. Um halb zehn Uhr kamen wir
wieder im Sonnenwirthshause zu Neuenweg an.

3. In Neuenweg und am Nonnenmamveiher
Beim Eintreten in die Wirthsstube fanden wir die Tische schon gedeckt. Wir
mußten nur noch einige Augenblicke warten, bis die dampfenden Suppenschüsseln
aufgetragen wurden. Nach einem kurzen Tischgebet schöpfte der Herr Lehrer
jedem einen Teller voll Suppe. Sie schmeckte gut. Nach dem Nachtessen sangen
wir noch ein Lied. Hierauf wurde uns von der Wirthstochter zu Bette geleuchtet.
Der Herr Lehrer betete mit uns ein Nachtgebet, worauf er uns ermahnte, stille zu
sein und uns eine gute Nacht wünschte. Wir Mädchen durften in Betten schlafen,
die Knaben dagegen nur auf Stroh. Wir erwachten um 5 Uhr. Munter standen wir
auf. flochten unsere Zöpfe und reinigten uns in unseren Zimmern, die Knaben dagegen
wuschen und kämmten sich am Hofbrunnen. Als wir in die Wirthsstube tra-

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