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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 98
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ten. wartete unser schon das Frühstück, das in Kaffee und Weißbrot bestand. Zum
Morgengruß sangen wir einen Choral und Figurallied. Darauf sagten wir: ..Adieu!"
und schritten lustig bergan. Der Herr Lehrer begrüßte noch den Herrn Ortslehrer,
welcher den Vorschlag machte, den Köhlgarten zu besteigen. Zugleich gab ihm
derselbe noch einen Schüler als Führer mit. Unterdessen machten wir einen bedeutenden
Vorsprung und als nun der Herr Lehrer auf der Höhe ankam, rief er uns zu.
daß wir halten sollten, denn wir hatten den Weg verfehlt. Im Galopp gingen wir
einen Abhang hinab in den rechten Weg. wobei ein Mädchen eine Jacke verlor.
Als der Herr Lehrer dies erfuhr, so wurde Halt gemacht. Ein anderes Mädchen
ging mit dem betreffenden zurück, um das Verlorene zu suchen, allein vergebens,
jedoch später wurde das Verlorene gefunden und dem Mädchen nach Steinen
geschickt. Wir gingen nun durch einen Wald, in welchem reife Heidelbeeren.
Himbeeren und Brombeeren waren, die w ir pflückten. Bald kamen wir beim Non-
nenmattweiner30 an, der fast ganz ausgetrocknet war; das Wasser war nämlich erst
vor einigen Wochen abgelassen worden. In der Mitte des Sees ist eine Torfinsel,
die wir jetzt betreten konnten, welche etwa den dritten Theil vom See einnimmt.
Während der Herr Lehrer den See maß. gab uns der Herr Lehrer von Wiesleth Belehrung
über Porphyr. Quarzkrystall. Bergkrystall. die hier an den Ufern zu Tage
liegen. Der See ist 11 Va Morgen groß. Als wir auf den Köhlgarten gehen wollten,
bemerkten wir. daß der Himmel ganz mit Wolken bedeckt war, und nun sahen wir
ein. daß wir auf dem Köhlgarten doch keine gute Aussicht hätten, wenn wir ihn
auch besteigen würden: deshalb gaben wir unser Vorhaben auf.

4. Uber die Sirnitz nach Badenw eiler und Müllheim
Vom Nonnenmattweiher gingen wir einen Abhang hinab, durch ein junges, niedriges
Tannenwäldchen, dem man ansah, daß es viel von Wind und Kälte zu leiden
habe. Dasselbe stand voll Heidelbeerstauden, die viele Früchte trugen, nach denen
wir so ruhig griffen, daß der Herr Lehrer die hintersten nachtreiben mußte. Als
wir zum Walde hinaus kamen, ging es zuerst ins Thal und (nach) Hinterheubronn,
sodann aber führte der Weg etwa eine halbe Stunde steil bergan. Am Wege standen
Vogelbeerbäume, von deren Größe wir noch keine gesehen hatten. Endlich waren
wir auf der Höhe der Sirnitz angekommen, von der wir noch ein Mahl nach dem
Belchen zurückschauten. Es ist nur schade, daß der südliche Abhang desselben
ganz kahl ist, während doch die Abhänge des Köhlgartens mit schönem Wald
bedeckt sind. Die Sirnitz ist die Wasserscheide zwischen dem dritten Quellbache
der Wiese und der31 Klemmbach, deren erstes Wasser vom Köhlgarten kommt.
Wir gingen nun durch das enge, aber sehr schöne Thal derselben fast 2 Stunden
lang und kamen schon am Anfange desselben, also weit oben am Gasthaus zum
Auerhahn vorbei. Es hat in demselben viele Felspartien, die mit großen Farren3:
geschmückt sind. Auch kamen wir an eine(r) sehr schönen Fichtenwaldung vorbei
. Die Fichten standen so dicht aneinander, daß es unter ihnen halb Nacht war.
Auf ein Mahl jubelten Alle: denn wir erblickten ein schwarzes Eichhörnchen,
das behende davonsprang. So oft wir wieder hohe Felsen vor uns sahen, meinten

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