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Kähne oder Boote u. etwa 5 Anker lagen daselbst. Der Fährmann war sogleich bereit
, uns in einem Fahrnacher (Fahrnachen?) über den Rhein zu führen. Interessant
für uns war diese Fahrt, besonders das Drahtseil u. die Laufrollen, an welchen das
Schiff vermittelst eines Taues befestigt war. Es kommt nur auf die Steuerung an:
der Strom treibt das Schiff selbst hinüber u. herüber. Weil wir nahezu 60 Leutchen
waren, konnten wir nicht alle in einem Mal vom Schiffe aufgenommen werden:
es wäre zu schwer beladen worden. Wir wurden daher in 2 Abtheilungen getheilt.
Ich war bei der letzten Abtheilung. Mit der ersten Abtheilung fuhr der Herr Lehrer
hinüber u. sie sangen den Choral: „Lobe den Herren!" Mit uns fuhr der Herr Pfarrer
hinüber u. wir stimmten den Choral: ..Eine feste Burg ist unser Gott!'* an. Als
wir nun Alle drüben waren, ging es wieder zu Fuß weiter durch einen schattigen
Wald, in welchem stattliche Eichen standen. Wir fanden die vierblättrige Einbeere,
das Pfaffenhütlein. das Hexenkraut, die Pimpernuß: auch die große, grüne Heuschrecke
mit pferdeähnlichem Kopf wurde eingefangen. Bald kamen wir auf die
hochgelegene Landstraße, auf der sich ein Wirbelwind erhob, was uns kein gutes
Zeichen für die Witterung zu sein schien. In einer Viertelstunde standen wir beim
rothen Haus34, so genannt wegen seines Aussehens.
3. Die Saline zur Schweizerhalle
Das rothe Haus steht links an der Straße. Kaum 5 Minuten davon, rechts an der
Straße sind die Gebäude der Saline zur Schweizerhalle, u. daneben steht der nach
ihr benannte Gasthof. Wir traten in den Hof der Saline ein. wo Maurer mit Ausbesserung
eines Gebäudes beschäftigt waren. Unser Herr Lehrer bat einen Aufseher
des Geschäftes um die Erlaubnis, die Saline näher zu besehen. Sogleich wurde unserer
Bitte mit der größten Bereitwilligkeit willfahrt, was uns sehr wunderte, denn
Abb. 6: Saline Schweizerhalle um 1850, Verlag von Schabelitz in Basel
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