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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 104
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0106
wir waren auf eine verneinende Antwort gefaßt. Der Aufseher geleitete uns zuerst
in das Maschinenhaus. Da steht eine Dampfmaschine von ungefähr 15-20 Pferdekraft
, welche eine Doppelpumpe in Bewegung setzt, die das Salzwasser oder die
Soole 530 Fuß aus der Erde herauf pumpt. Solcher Pumpen sind es etliche. Ein
Arbeiter brachte uns ein Glas Soole herbei, wovon wir alle kosteten u. fanden, daß
sie rees40, aber nicht widerlich schmeckte. Diese Soole läuft in einen seeartigen
Behälter oder Reservoire u. wird je nach Bedarf in die Pfannen abgelassen. Sie ist
kristallklar u. sehr salzreich: denn sie enthält 28 Procent, das heißt hundert Maaß
Soole enthalten 28 Maaß Salz. Von dem Maschinenhaus ging der Aufseher mit
uns in das Siedhaus, wo die Soole gesotten wird. Die Pfannen sind 50 Fuß lang.
28 Fuß breit u. VA Fuß tief u. haben somit 2100 Cubikfuß Inhalt. Wenn das Salz
ausgesotten ist, wird es mit Krückscharren zusammen gemacht u. auf Tropfdeckel
geworfen, welche nach 4 Seiten schief abfallen u. sich oben auf den Pfannen
befinden. Von den Tropfdeckeln kommt das Salz in die Salzpfannen. Wenn das
Salz dann ganz trocken ist. so kommen Männer mit Rückbottichen u. tragen es in
die Packzimmer, wie sie es vorher in das Trockenhaus getragen haben. Dort sind
beständig Männer beschäftigt, es in Fässer u. Säcke zu verpacken. Ein Arbeiter
verdient täglich 2-3 Franken Lohn. Aus dieser Saline werden jährlich 3 Mal hunderttausend
Centner Salz versandt, namentlich nach der Schweiz, aber auch nach
Deutschland. In 6 Wochen bildet sich in den Pfannen der sogenannte Pfannenstein,
welcher aus Salz u. Gyps besteht. Dieser Stein wird gemahlen u. als Düngersalz
verkauft. Die Männer ließen uns etwas Salz mitnehmen, von welcher Erlaubnis
einige Gebrauch machten, wozu auch ich gehörte. Darauf nahmen wir von unserm
freundlichen Führer Abschied um unsere Reise fortzusetzen.

4. Das Schloß Schauenburg41

Gegenüber der Saline ist ein großer Garten, in welchem schöne Anlagen42 sind.
Diesen Garten könnte man fast Hirschgarten heißen, denn es liegt ein Hirsch
darin, der wie lebend aussieht. Auch das Haus, welches mitten in dem Garten
steht, ist mit Hirschköpfen geziert. Wir blieben nicht auf der Landstraße, sondern
schwenkten rechts ab u. gingen durch einen Fußweg dem Dorfe Pratteln zu. Es
war zwischen 11 u. 12 Uhr. als wir dieses Dorf passierten. Es führen von da zwei
Wege nach Schauenburg, einer durch den Wald u. einer durch die Flur. Wir schlugen
den Waldweg ein. Ein Mädchen aus Pratteln war so freundlich, uns den Weg
zu zeigen, bis wir nicht mehr verirren konnten. Es reute uns nachher nicht, diesen
Weg eingeschlagen zu haben, denn wir kamen durch eine schöne Allee mit grünem
Laubdach. Der Wald bestand fast ganz aus schönen, stolzen Buchen, in deren Rinde
je und je Namen eingezeichnet waren, die wohl die Besucher der Schauenburg
eingegraben haben. Unterwegs holten wir einige Basler ein. die uns mittheilten,
daß schon 300 Kinder von Basel auf der Schauenburg seien. Wir sahen, als wir
den Wald hinter uns hatten, hohe senkrechte, kahle Felswände, welche Fluhen
genannt werden. Um 12'/2 Uhr kamen wir beim Bad Schauenburg43 an u. fanden
es in der That ganz von Kindern umlagert. Es waren außer den 300 Kindern noch

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