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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 106
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das hübsch an einem Bergabhange liegt, sodann durchschritten wir quer das Er-
golzthal, das zwar auch schön, aber freilich kleiner und schmäler ist, als unser
Wiesenthal.

Mitten drin liegt ein Fabrikörtchen. Schönthal genannt. Hier besitzt der Schwager
unseres Fabrikherrn. Herr Iselin von Basel eine Florettspinnerei und Weberei,
die er neuerdings erweiterte. Gerade war ein Maurer beschäftigt, das 100 Fuß hohe
Kamin des Maschinenhauses bei dem neuerrichteten Gebäude zu vollenden, als
wir den Ort passierten. Merkwürdigerweise ist dieses Kamin ohne Gerüste, ganz
von Innen aufgeführt u. gebaut worden. Ein Meister aus diesem Fabrikgeschäft.
Herr Zumsteg. welcher der Götte4S eines unserer Mitschüler ist. zeigte uns von
hieraus 5/< Stunden weit einen schönen, gangbaren Seitenweg am Bergabhang
hin. so daß wir die Thalgegend fortwährend prächtig überschauen konnten, wofür
wir ihm zu herzlichem Dank uns verpflichtet fühlten. Die östliche Thalwand hinaufsteigend
erreichten wir zuerst Fülli(n)sdorf u. weiterhin Giebenach. 2 Dörfer,
deren Einwohner hauptsächlich Getreidebau treiben. Auf der Höhe betraten wir
geschichtlich merkenswerthen Boden. Von hier erstreckte sich nämlich bis nach
Kaiseraugst eine großartige Niederlassung der Römer46, von der noch Überreste
vorhanden sind u. mancherlei Spuren zeugen. Eine Halde hinabmarschierend,
rechts an einem Erlen- und Espenwald, links an einem Tannenwald vorbeikommend
, gelangten wir wieder ins Rheinthal. Hier verabschiedeten wir uns von
unserem freundlichen Begleiter. Nunmehr mußten wir unsere Schritte beflügeln,
wozu uns auch die langen Schatten der Bäume mahnten, um nicht gar zu spät in
Rheinfelden einzutreffen. Den Vortrab führte jetzt der Herr Lehrer an u. für rüstiges
Vorwärtskommen des Nachtrabs sorgte der Herr Pfarrer. Wer unserem Marsch
zugesehen, hätte gewiß nicht bestreiten können, daß wir tüchtige Fußwanderer seien
. So ging es wacker fort, durch ein Acker- und Erntefeld, dann an einer großen
Kiesgrube vorüber, durch Wiesenland, bis wir endlich in dem Städtchen Rheinfelden
, das in der Geschichte frühe genannt w ird u. besonders in der Geschichte
des Kaisers Albrecht des L vorkommt, abends gegen 7 Uhr mit unseren Fähnchen
einzogen. Daselbst kehrten wir in dem Gasthaus zum Salmen. in der sogenannten
Brauerei von Dietsche. deren jetziger Besitzer aber Epp heißt, ein. Auf der Terrasse
, die bis an den Rhein hervortritt, nahmen wir Platz. Da zu verweilen ist angenehm
. Drunten rauscht und spielt das Gewässer u. droben fächelt u. säuselt der
Wind. Indem wir ein Glas Bier u. eine Tasse Kaffe tranken u. dazwischen fröhliche
Lieder erklingen ließen, waren rasch l1/: (Stunden) verflogen u. wir mußten umso-
mehr zum Aufbruch eilen, als die beiden Wägen, die unser gütiger Fabrikherr zu
unserer Abholung uns entgegen geschickt hatte, schon lange zu unserer Aufnahme
bereitstanden.

6. Die Heimfahrt

Als wir von Rheinfelden fortgingen, war es 8 Vi Uhr. Wir mußten noch über die
alte gedeckte Rheinbrücke4" zu Fuß gehen. Beim Übergang über die Bahn stiegen wir
auf die Wägen. Den Mädchen erlaubt man. auf den vorderen Wagen zu sitzen u. die

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