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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 111
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daß denen leicht ein Schabernack gespielt werden könnte, welche die letzte Nacht,
statt zu schlafen, mit Schwatzen zugebracht hätten. Es war uns mehr als angenehm
, daß wir vielfach im Schatten der Bäume gehen konnten, da die Hitze über
den Mittag die des vorigen Tages fast noch übertraf, weshalb es uns lange werden
wollte, bis wir das Schloß Bürgeln53 zu Gesicht bekamen. Schon manchen Bergvorsprung
hatten wir umgangen u. immer stand es noch nicht vor uns. Die Biegungen
der Straße wollten kein Ende nehmen. Im raschesten Lauf mußten wir eine
fast halbstündige Pause machen, weil eine Mitschülerin wieder zurückgegangen
war. um ihr verlorenes Fläschchen zu suchen, ohne es jedoch zu finden. Jetzt eilte
Herr Bürgermeister Bogenschütz allein voran, um für uns auf Bürgeln einen Trunk
samt Imbiß zu bestellen. Wir folgten ihm ohne Verzug und kamen nachmittags um
ein Uhr auf der Höhe an. von der Hebel singt:

..Z 'Bürgle uf der Höh'
Nei. was cha mer seh!
O, wie wechsle Berg un Tal
Land u. Wasser überall.
Z'Bürglen uf der Höh."

Die Wahrheit dieses Dichterworts erkennt man. man mag den Blick hinrichten
wohin man will. In dem eigentlichen Schloß ist eine Wirtschaft errichtet: hinter
demselben ist eine Kapelle u. Pfarrwohnung für den katholischen Kaplan. Ringsum
sind ein schöner Gemüsegarten u. etliche Anlagen: vor dem Schlosse, etwas
weiter unten, stehen die sehr geräumigen Oekonomiegebäude. Es gehörte einst
den Herren von Kaltenbach, welche es im 12. Jahrhundert dem Kloster von St.
Blasien zum Geschenk machten, worauf es zu einer Propstei bestimmt ward. In
dessen Gängen, sowie in der Kirche sind noch Gemälde der ehemaligen Besitzer
und Pröpste zu sehen. Wir trafen hier oben mit dem Herrn Lehrer von Langensee
u. seinen Schülern zusammen, welcher, wie wir. auf einem Spaziergang begriffen,
mit denselben Mittagsrast hielt. Hier war uns zum Genüsse weder pures Wasser,
noch purer Wein zugedacht, sondern ein Gemisch von beiden, versüßt mit Zucker,
das Herr Bürgermeister Bogenschütz schon bei unserer Ankunft in einem kleinen
Zuber bereitete, indem er die Flüssigkeit mit einem Kochlöffel herumrührte. Dieses
Getränk löschte uns vortrefflich den Durst und neu gestärkt gingen wir um
2 Uhr weiter. Rechts drüben lagen der Breitenhof. die Dörfer Ober- u. Niedereg-
genen. Schalsingen u. unten am Fuße des Berges. Sitzenkirch, durch welches wir
kamen u. das früher 2 Frauenklöster besaß. Wir befanden uns nunmehr im Thale der
Kander. das hier freilich ziemlich schmal ist u. demselben abwärts in einem netten
Sträßchen folgend, erreichten wir nach einer geringen Stunde die Stadt Kandern.
Daselbst kehrten wir in der Bierbrauerei von Eichacker ein. in welcher das Mittagessen
brieflich für uns bestellt worden war. Zu unserer Freude fanden wir die
Tische schon sedeckt u. ebenso war das Essen fertig. Es bestand aus einer kräftiaen
Suppe, aus Rindsfieisch u. Gemüse. Dazu bekam Jedes noch ein Glas Wein. Alles
war vorzüglich. Weil uns der Gastgeber so überaus gut und billig hielt, so wollte uns

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