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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 113
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0115
Reisebericht

von Joseph Dietsche

August 1873

Steinen den 22. August 1873

Beschreibung
der Schulreise der Fabrikschüler am
21. August d. Jhr. nach Arlesheim

1. Von Steinen bis St. Chrischona
Wenn man allein einen Spaziergang macht u. sich in Feld u. Wald ergeht u. Gottes
Herrlichkeit betrachtet, so gewährt dies schon eine große Freude: aber desto
größer ist sie. wenn Mehrere einen solchen Gang miteinander machen. Unser Herr
Lehrer führte es ein. jedes Jahr eine Spazierreise mit seinen Schülern auf einen
schönen Punkt der Umgegend zu unternehmen. Auch dieses Jahr kam es zu einer
solchen Reise. Dieselbe ging über St. Chrischona nach Arlesheim. Näheres hierüber
möchte ich in Folgendem berichten. Am Dienstag Morgen waren wir schon
zur Reise gerüstet, allein wir unterließen sie des Regenwetters wegen. Am andern
Tage sagte uns der Herr Lehrer, daß wir am Donnerstag gehen werden, falls das
Wetter günstig sei. Wir versammelten uns in der Schule an besagtem Tage um
l/i fünf Uhr früh: aber weil noch etliche fehlten, warteten wir bis fünf Uhr. Sodann
aber traten wir in Gottes Namen die Reise an. Nach den Stimmen geordnet gingen
wir singend durch das Dorf. Fröhlich schritten wir den Dinkelberg hinan. Hüsin-
gen zu. Dort sangen wir zu Ehren des daselbst weilenden Dekans von Durlach
einen Choral. Ebenso sangen wir ein Lied vor dem Hause eines Freundes unseres
Herr Lehrers. Durch den Wald gingen wir im Schatten der Bäume und auf wie mit
Samt belegtem Boden. An dem Waldessaume sahen wir eine verdorrte Eiche, die
vor mehreren Tagen der Blitz getroffen hatte und nun von den Aesten an bis an
den Boden geschält war. Schöne gerade Föhren stehen viele in dem Walde. Auch
kamen wir zu einer mehrere hundert Jahre alte Eiche?6. vor der man so viel Respekt
haben wird, wenn auch rings um sie her der Wald abgehauen werden sollte,
um sie stehen zu lassen. Weiter hin kamen wir zum Siebenbannstein. Ehe wirs
meinten, hatten wir das Ende des Waldes erreicht u. ein schönes Wiesenthälchen
lag vor uns. Nachdem wir eine Strecke gegangen waren und die Landstraße passiert
hatten, wurde uns das Dorf Inzlingen sichtbar. Das lste Haus, an dem wir
v orbeikamen, war eine Ziegelhütte. Im Dorf selbst war an einem Hause eine Sonnenuhr
" angebracht: aber wir wußten nicht, ob sie richtig zeige, weil die Sonne sie
noch nicht beschien. Vor der Kirche des Ortes steht ein dicker Lindenbaum, deren
Einfaßung als Bank dient. Wir besahen das Innere der Kirche u. sangen darin das
Lied: ..Großer Gott, wir loben Dich etc." Sodann besuchten wir das von einem
Weiher umgebene Schlößchen, vor dem das Bild des hl. Nepomuk steht. In dem
Weiher sind Karpfen; aber wir konnten sie durch zugeworfene Brotbrocken nicht

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