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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 118
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sie nichts Zollbares hätten: u. auf die Antwort: ..Nichts als Kinder", konnten sie
sogleich weiter fahren. Zwischen 11 u. 12 Uhr trafen sie in Steinen ein. Bei der untern
Fabrik verließen mehrere Schüler die Wägen u. eilten heim. Im Gasthaus zum
..Ochsen'* erwartete uns der Herr Geigy. der uns an diesem Tage nicht vergessen
hatte, was uns sehr freute. Auf seinen Wunsch wurden gerne mehrere Lieder angestimmt
. Dafür wurden sie noch mit Wein regaliert. Ich erzählte den Meinen noch
vor Schlafengehen, was ich alles auf der Reise gesehen, obschon mich der Schlaf
fast übernahm. Am andern Morgen fanden sich wieder Alle, bis auf 5 Schüler, die
noch gerne länger schliefen, in der Schule ein u. waren recht munter u. frisch.

Nunmehr lernen wir manches in der Geographie in der Schule leichter, weil wir
so viele Berge u. Thäler. Flüsse. Landschaften. Schlösser. Städte in Wirklichkeit
gesehen haben. Dieser Tag wird wohl für die Meisten von uns der freudenreichste
des ganzen Jahres gewesen sein. Zu einer solchen Reise verhelfen uns immer
mehrere Personen. Die Hauptperson ist der gütige Fabrikherr Wilhelm Geigy. Ich
danke ihm im Namen aller Mitschüler für die Wohlthat. die er uns Fabrikschülern
alljährlich durch die Ermöglichung einer Spazierreise erweist. Gott möge ihn und
seine Familie reichlich dafür segnen mit allerlei guten irdischen u. himmlischen
Gaben. Nicht minder liegt unserm Herrn Lehrer viel daran, uns jedes Jahr eine solche
Freude machen zu können, obgleich er viel Mühe u. Sorge u. des Tages Last u.
Hitze zu tragen hat. Es soll ihm dies unsererseits unvergessen bleiben.

Joseph Dietsche

Anmerkungen

1) Hl = hochlöblichen

2) Sein großes Wohnhaus, das er 1840 errichtete, steht noch, von der Bundesstraße aus sichtbar, östlich
Steinen am ehemaligen, nun zugeschütteten Gewerbekanal.

3) Bühler. Ernst Friedrich: Steinen. Chronik eines Dorfes. Steinen 1982. S. 227

4) Schülin. Fritz: Rötteln-Haagen. Haagen 1965. S. 344

5) Sohn und Nachfolger des Firmengründers. Geschäftsleiter bis 1879. Ehrenbürger der Gemeinde

6) Seit 1864 bekamen in Baden die Gemeinden einen Ortsschulrat als Aufsichtsgremium, dem Pfarrer.
Bürgermeister, ein Lehrer und Schülerväter angehörten.

7) Die Bahnlinie Basel-Schopfheim war 1862 eröffnet worden. Präsident des Bahnbau-Gründungskomitees
w ar Wilhelm Geigy. der Firmengründer.

8) Heute Gasthaus zur ..Sonne". Vogt Scheffelt war nach dem Scheitern der badischen Revolution 1849
nach Amerika geflüchtet und dort gestorben.

9) Das Messikommer-Haus steht in Steinen in der Kurve der Lörracher Straße (Nr. 20)

10) Volksschüler hatten nach der Schulentlassung noch zwei Jahre lang die Fortbildungsschule (je einen
Halbtag pro Woche) und ein drei Jahre dauerndes Sonntagsschulprogramm zu absolv ieren.

11) Die Gasfabrik entstand auf dem Areal des heutigen Dreisternwerkes an der Wiechser Straße.

12) Die Köchlinsche Fabrik war zu jener Zeit bereits vom Lörracher Stammwerk unabhängig.
Die erwähnte, nach Brand w ieder errichtete Baumwollspinnerei wurde 1883 von G. Feßmann und
Th. Hecker übernommen.

13) Sheddachbau

14) Gemeint ist die Spinnerei Atzenbach. damals eine der beiden größten Spinnereien Badens.

15) Der Schüler meint wohl die Spinnerei und Weberei beim Ortsteil Brand von Schönau.

16) 1865-67 wurden an der Wiesentalstraße Basel-St. Blasien Verbesserungen vorgenommen,
vor allem an der Steilstrecke zur Wacht.

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