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Die Namen derer, die mit der Entstehungsgeschichte der Basler Mission am
stärksten verknüpft sind, lauten Steinkopf. Blumhardt. Spittler. Prof. Lachenal. der
Kaufmann Merian-Kuder und die Pfarrherren La Roche, von Brunn und Wenk. Ers-
tere drei stammten aus Württemberg, wo der Pietismus von Anfang an und schon
lange Zeit missionsfreudig gewesen war und in diesem Sinn in Süddeutschland den
Boden bereitet hatte. Besonders Spittler wurde zur treibenden Kraft und zum geistigen
Führer dieser Gemeinschaft. Es erwuchsen daraus in und um Basel Kleinkinderschulen
, ein Kinderkrankenhaus, eine Taubstummenanstalt und im Jahre 1815 die
Kinderrettungsanstalt in Beuggen. Spittler reiste extra zum Großherzog nach Karlsruhe
, um das Gebäude für seine Pläne zu erhalten, was ihm auch gelang.
Als während der griechischen Unabhängigkeitskämpfe christliche Kinder in türkische
Gefangenschaft gerieten und als Sklaven verkauft werden sollten, machte
Spittler große Summen locker, um viele Kinder wieder frei zu kaufen. Er verschaffte
stellenlosen Frauen und Mädchen Arbeit und Brot in Wasch- und Nähstuben
. Es wurde ein Haus erstanden, um dieses als Missionshaus zu nutzen. Damit
wurde die Gründung der Basler Mission und der Pilgermission St. Chrischona
eingeleitet, welche in segensreicher Tätigkeit bis nach Amerika. Abessinien und
Palästina wirkte. Das von Johann Ludwig Schneller aufgebaute Syrische Waisenhaus
in Jerusalem ist ein Beispiel dieser Basler Kettenreaktion geworden. Die
Beziehungen von Mensch und Helfer im badischen Raum sind durch die Namen
Zeller in Beuggen. Köllner in Sitzenkirch und Mez in Freiburg belegt. Die Betonung
der christlichen Praxis führte u.a. auch zu einer Intensivierung der Heiden-
und Judenmission.
Köllners Jugendzeit
In der Eingangshalle des Sitzenkircher Schulhauses hängen die Bildnisse des
Ehepaares Karl und Maria Köllner. Wer diese Persönlichkeiten waren und warum
die Schule in Sitzenkirch nach ihnen benannt wurde, soll an dieser Stelle beleuchtet
werden. Karl Köllners Vater Wilhelm Köllner (1760 - 1835) studierte in Halle
Theologie und versah im Nassauischen verschiedene Pfarrstellen. In Naurodt, dem
heißen Glutofen des Elends, wo er 16 Jahre der Pfarrei vorstand, bekam er alle Facetten
des alltäglichen Lebens vermittelt. Er nannte diese Zeit ..seine zweite hohe
Schule". Es herrschte Mangel an allem, er hatte Glaubensprobleme im Amt. eigene
Seelennöte und fühlte sich krank. In den schweren Zeiten der Franzosenkriege
(1816 - 17) fehlte es am Nötigsten: Teuerung. Plünderungen. Hunger und die Pestilenz
, der auch seine Frau nach 34 Ehejahren erlag, prägten sein Leben. Dies alles
führte ihn dahin, sich der ..Deutschen Christentumsgesellschaft*" anzuschließen,
wo schon viele ihre geistliche Heimat gefunden hatten. In der aufstrebenden Brüdergemeinde
Korntal fand er eine neue Herausforderung. Durch Christian Friedrich
Spittler kam er dann nach Basel, wo er als Sekretär bei der Basler Mission an
deren Entstehung und Fortentwicklung regen Anteil nahm.
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