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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 125
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0127
ses Vorhaben Unterstützungen von reichen Juden in Berlin. Hamburg und Frankfurt
in Aussicht. Das Anerbieten eines reichen Juden in Ulm. zum Druck einer
hebräisch-deutschen Bibel eine beträchtliche Summe zu spenden, hatte ebenfalls
Anklang gefunden. Es wurde sogar daran gedacht, dann eine eigene Druckerei auf
Bürgeln zu etablieren. Die Verhandlungen um den Kauf von Bürgeln zogen sich
acht Monate hin und kamen letztendlich nicht zustande. Als die von Basel schon
gesandten Arbeiter eintrafen, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen, wurden sie
nicht eingelassen. Der Besitzer, welcher von katholischen Geistlichen beeinflusst
wurde, erklärte sich nicht zum Verkauf bereit. Es reue ihn. und er werde alles aufbieten
, um den Verkauf rückgängig zu machen. Köllner gab sämtlichen gestellten
Forderungen bei seinen persönlichen Besprechungen nach, auch der Großherzog
war noch einmal in die Verhandlungen einbezogen worden. Trotz der riesigen Enttäuschung
versuchte man noch einmal, neue Unterhandlungen anzuknüpfen, aber
alles war erfolglos. Da die Familie Köllner ihr Haus und Besitz in Würzburg bereits
verkauft hatte, mussten sie nun eiligst in Weil am Rhein vorübergehend eine
Wohnung mieten. Ein letztes Mal war man noch einmal erfolglos nach Bürgeln
gefahren, doch diese Fahrt sollte für die weitere Zukunft der Familie Köllner. wie
wir später sehen werden, schicksalsweisend sein.

Der Weg nach Bürgeln (so schreibt Charlotte H. Köllner in ihren Mitteilungen)
führte durch ein kleines stilles Wiesental. das sich in den Schwarzwald hineinzieht.
Ein halb zerfallenes Nonnenkloster mit fensterlosen Öffnungen, von dem das Dorf
seinen Namen ..Sitzenkirch" hat. war das auffälligste Gebäude und machte keinen
angenehmen Eindruck. Die Ruine einer alten Burg, welche von einer nahen, steilen
Anhöhe herab das Dorf beherrscht, gibt mit den vielen Wäldern ringsum dem
Ganzen einen düsteren Anstrich für den Vorüberziehenden. ..Hier möchte ich nicht
wohnen", äußerte die selige Mutter mehrmals im Durchfahren, und doch führte sie
das Schicksal hierher.

Als sie eben von dem letzten fruchtlosen Kaufversuch von SchJoss Bürgeln zurückkehrten
, wurde ihnen in diesem Dörflein ein Haus und das dazugehörige Gut.
von welchem auch das Kloster einen Teil ausmachte, zum Kauf angetragen. Es handelte
sich dabei um einen Meierhof der Propstei Bürgeln. Im Jahre 1722 hatte Propst
Friedolin Haffner von Bürgeln ein neues Wirtschaftsgebäude mit Scheune. Stall und
Brunnen erbauen lassen. Mit zunächst ablehnender Haltung besichtigten sie das Anwesen
und kehrten mit zustimmender Meinung und frohem Herzen wieder zurück.
Nicht etwa wegen der äußeren Annehmlichkeiten, sondern aus innerer Freudigkeit
über den freundlichen Eindruck von der wohltuend friedlichen Wohnstätte. Man
schrieb das Jahr 1822. als der Kaufvertrag mit Köllner über das gesamte Gut mit
dazugehörender Mühle samt Gärten. Mühlematte. Hanfreibe einschließlich 6 Juchert
und 1 Viertel Acker und Weideland abgeschlossen wurde. Nachdem die nötigen
Reparaturen der Gebäude beendet waren, zogen die Eltern nach dem abgelegenen
Bergort. um dort in bescheidener Stille ihrem Herrn dienen zu können.

Bald aber zei2te sich, dass ihnen für das Werk der Judenmissionieruns wenis Er-
folg beschieden war. Selbst arme Israelitenfamilien waren auf keine Weise zu bewe-

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