Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 127
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0129
ausgeprägt, dass es den lieben Vater mächtig anzog. Er fand in ihnen das Bild, das
er sich von einem lebendigen wahren Christen entworfen hatte, auf überraschende
Weise verwirklicht. Ihre Ansichten stimmten in den meisten Dingen, besonders auch
über die äußerliche Kirche und den Verband mit derselben, mit den seinigen überein.
Er freute sich, in ihnen solche Männer gefunden zu haben, und verband sich mit
ihnen zu brüderlicher Gemeinschaft." Die im Zusammenhang der von der französischen
.Julirevolution** (1830) ausgehenden revolutionären Bewegung zwischen Basel
und der Basler Landschaft mit ihrem Auf und Ab und der blutigen Niederlage der
Stadt vom 3. August 1833 machte einen erschütternden Eindruck auf die Bewohner.
Noch umwälzender wirkten die Ereignisse auf die Mitglieder der Exodusgemeinde,
und man fragte sich, ob man sich zu einem Auszug sammeln sollte. Im September
1833 berichtete das prominenteste Mitglied dieser Gemeinde, der Seidenweber und
Hellseher Johann Jakob Wirz. über den Auszug von Basel nach Sitzenkirch, wo sie
bei Karl Köllner in der ehemaligen Klostermühle Wohnuns bezogen und weitere Er-
Öffnungen des Geistes über einen endgültigen Auszug abwarten wollten. Außer Wirz
nahmen Friedrich Lachenal. Professor der Philosophie und Rektor der Universität
Basel. Aloys Keigerlin. Portraitmaler und Lehrer der Malkunst. Mrs. Blackwell, die
Gattin des englischen Gouverneurs von Tobago, die aus gesundheitlichen Gründen
die Tropen verlassen musste. und die zu den reinsten Sehern zählenden Fanny Ehrmann
und Auguste Schneider die Gastfreundschaft der Familie Köllner in Anspruch.
Wirz. der durch seine Person und seine, wie er behauptete, auf unmittelbare Offenbarungen
gestützten Schrifterklärungen und prophetischen Aussprüche eine Macht
über seine Umgebung ausübte, die kaum zu erklären war. hatte großen Einfluss. Sie
verfassten ein eisenes Glaubensbekenntnis und trennten sich auch von ihrer Landes-
kirche. Im Januar 1835 starb der alte Vater Wilhelm Köllner. der an der Hingabe zum
Hellseherwesen seines Sohnes schwer setrasen hatte. Doch scheint bereits vor sei-
nem Tod eine gewisse Lockerung der Beziehung Karl Köllners zu Wirz eingetreten
zu sein, die nun zur vollständigen Trennuns führte. Die Bewesuns aber wuchs durch
Wirzens Eifer weiter und erstreckte sich in verschiedene Kantone der Schweiz, nach
Württemberg und Bayern sowie auch an den Niederrhein und zuletzt bis Bessarabi-
en. Zuerst nannte sich die Gemeinschaft ..Neue Kirche**, später, im Jahre 1852, gab
ihr Wirz den Namen ..Nazarenergemeinde'*.

Köllners Wirken in Sitzenkirch

Eine besondere Freude war immer die Ankunft des Großvaters, der seine Zeit
abwechselnd in Basel und Sitzenkirch verbrachte. Sein freundliches Interesse
erstreckte sich vom Jüngsten bis zum Ältesten, kein neues Gesicht entging ihm.
auch der kleine Schoßhund und die zahme Drossel wurden mit Aufmerksamkeit
bedacht. Jedes Bäumchen im Garten nahm er in Augenschein, und im Dorf war
seine Erscheinung nicht weniger beliebt, denn er hatte für jeden Mitmenschen ein
freundliches Wort.

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0129