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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 128
(PDF, 29 MB)
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Die Weihnachtsfeiertage 1834 - 35 feierte der nun 75-Jährige still und selig im
Kreise seiner großen Familie in Sitzenkirch. In der Nacht zum 4. Januar starb er in
den Armen seines Sohnes. Er wurde auf dem Gottesacker in Sitzenkirch begraben.
Im Mai 1838 schreibt Karl Köllner an eine Bekannte u.a.: „Mein jüngster Sohn
scheint nun auch entschieden zum theologischen Studium zu neigen. Durch diesen
veränderten Entschluss ist die Rechnung, die ich mir wegen meiner äusseren
Verhältnisse gemacht, durchstrichen. Ich hoffte in meinen Geschäften eine Stütze
an ihm zu erhalten, diese zerbricht nun. Wir haben noch mehrere Pflegetöchter
im Hause, wodurch unser Kreis ziemlich zahlreich ist." Am 4. September dieses
Jahres fand in dem kleinen Kirchlein in Sitzenkirch die Doppelhochzeit der beiden
Köllnertöchter Charlotte und Doris statt. Es war ein unvergesslicher Tag für die
Familien und das ganze Dorf. Den Eltern kostete das Jawort zu Charlottes Ehe viel
Herzblut, mussten sie doch eines ihrer geliebten Kinder als Missionsfrau nach Indien
ziehen lassen.

Im Jahre 1839 wurde Karl Köllner fast einstimmig zum Bürgermeister von Sitzenkirch
gewählt. Seine erste Gemeinderatssitzung begann er mit einem Psalm
und verleugnete (trotz Schmähbriefen) während seiner ganzen Amtszeit nie seine
christliche Grundeinstellung. In seiner Amtszeit erhielt das Dorf an Stelle der
Holzbrücke bei der Kirche eine neue aus Stein, oberhalb der Kirche ebenfalls die
Mühlenbrücke, einen Holzweg, einen Waldweg, und 1842 hatte er einen schönen
Dorfbrunnen aus Jurastein von Solothurn erstanden, der das Dörflein noch bis vor
kurzem zierte. Des öfteren hat ihn der Oberamtmann mit folgendem Lob bezeugt:
..Wenn alle Bürgermeister so wären, so stünde es wohl in unserem Land und in
den Gemeinden". Streitigkeiten verstand er mit großer Weisheit und viel Sachverstand
zu schlichten, so dass während seiner gesamten Amtsdauer keine Klagen
beim Amt vorkamen.

Ende des Jahres 1843 fühlten Karl und Maria Köllner immer deutlicher, dass ihre
Heimat nicht mehr lange Sitzenkirch sein könnte. Die Geschäfte der ausgedehnten
Ökonomie zu leiten, ging beinahe über ihre Kräfte. Besonders Maria sehnte sich
nach Ruhe und Zurückgezogenheit vom äußeren Treiben. Der Gedanke an eine
Übersiedlung nach Korntal wurde ernstlich erwogen, und die ersten Schritte hat man
dafür getan. Karls Wünschen sehr entgegen kam die Bitte von dort, das Vorsteheramt
der Armenanstalten anzunehmen. Beim Herannahen des Frühlings 1845 war man in
dem großen Haus in Sitzenkirch rege mit den Vorbereitungen zum Wegzug beschäftigt
. Im Juni aber fing bei der Mutter Maria ein altes Leiden an. wieder heftiger zu
werden. Alle hofften, dass eine baldige Besserung eintreten würde, aber die Krankheit
nahm einen ernsten Charakter an. und am 30. Juli 1845 starb schließlich Maria
Köllner. sehr betrauert von der Familie und Dorfbevölkerung.

Ihre Tochter Charlotte schrieb dazu: „Als die liebe Hülle als ein köstlich Saatgut
der Erde übergeben war. wurde erst die Lücke recht fühlbar, das Haus stand so
öde, es war als ob die Seele daraus gewichen wäre und das Thal selbst schien zum
Friedhof geworden, wenn die Glocke der nahen Kirche über den frischen Grabhügel
herüber tönte". Ihr Grabstein soll in der alten Friedhofsmauer eingearbeitet

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