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Dennoch ging diese Wallfahrt nun nicht etwa unter. Sie wurde vielmehr von
neuem initiiert und schlug Wurzeln im Süden und Südosten. Richtung Fricktal
und Säckingen. Diese Veränderungen in der Entwicklung der Eichsler Jungfrauenverehrung
dürften die Vorgänge um den Prozess von 1504 gebracht haben. So
wissen wir, dass Kardinal Raimundus zur Klärung der Eichsler Frage eine Sachverständigengruppe
aus dem Umfeld des Basler Humanismus zur Seite stand111
und er sich im Vorfeld der Eichsler elevatio in Rheinfelden aufhielt, um von dort
Erkundigungen in der Sache der Jungfrauenverehrung einzuziehen." Unter den
Zeugen der anschließenden Erhebung befanden sich mit Fridolin Vögtlin und Rudolf
im Graben auch zwei Rheinfelder Bürger von einigem Ansehen.1- Und nur
wenige Monate nach der Erhebung der Jungfrauen gründete man in Eichsei eine
Bruderschaft zu ihren Ehren - unter der Ägide Rheinfelder Bürger mit Adalbert
Truchsess von Rheinfelden an der Spitze13, möglicherweise sogar der Initiator des
Heiligenprozesses von 1504.'4 Rheinfelden dürfte sich in der Folgezeit also rasch
zu einem vom nahen humanistischen Basel aus beeinflussten Zentrum der Eichsler
Wallfahrtsförderer entwickelt haben, noch bevor die Wallfahrer aus dem Wiesental
ausblieben und damit die Wallfahrt überhaupt gefährdet war.15
Darüber hinaus verbreitete sich diese Wallfahrt in den folgenden zwei Jahrhunderten
auch in den Dörfern der Kameralherrschaft Rheinfelden. zu denen auch
Eichsei selbst zählte.16 In einem Eichsler Zirkular an Pfarreien, in denen 1778
\erkündigung des Eichsler Umgangs 1778.
Die Ortsnamen zeigen den Schwerpunkt der
— Kulnerbreifung zu dieser Zeit im Gebiet der
Herrschaft Rheinfelden
Abb. 3: Aus dem Aufruf des Eichsler Pfarrers
Schwendebiel an seine Kollegen zur
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