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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 141
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Abb. 6: Otto Deisler. Pfarrer in Eichsei 1924-35

delte es sich dabei nicht nur um einen rechtswidrigen, sondern auch um einen politischen
Akt. der gegen die Kirche an sich gerichtet und vom von den Nazis eingesetzten
ersten Gemeinderat Roggenmoser ausgegangen war.56 Unter Ausschaltung
des Bürgermeisters hatte er mit Hilfe der gleichgeschalteten Gemeindegremien
Kirche und Pfarrer seine ..Macht" demonstriert. Auch bei anderer Gelegenheit bewies
er Deisler seine kirchenfeindliche Haltung, etwa in Gestalt der Verweigerung
jeder Mitarbeit an Arbeitseinsätzen zur Trockenlegung der Kirche 1932/33. die
auch mit der Quelle im Chorraum zusammenhingen.5"

Pfarrer Deisler bot den Gemeindebeschlüssen in punkto Turmuhrwartung allerdings
erfolgreich die Stirn: Da die Kirche zu keinerlei Unterhalt für die Turmuhr
verpflichtet sei. ziehe sie sich aus der Bezahlung des Mesners für seine ..Uhrmacherdienste
" völlig zurück. Mesner Fröhle brauche die Uhr künftig nicht mehr aufziehen
. Die einzige öffentliche Uhr in Eichsei blieb damit stehen, ein Zustand, der
auch für die Gemeindeverwaltung nicht angenehm sein konnte. Am 5. Dezember
1933 machte der Gemeinderat seinen Entschluß vom September rückgängig.5s

Deislers Persönlichkeit und die äußeren politischen Umstände scheinen die
Eichsler Bevölkerung in der Folgezeit wieder stärker für kirchliches Engagement
eingenommen zu haben. Kristallisationspunkt war einmal mehr der Eichsler Umgang
und die Jungfrauenverehrung. Nachdem schon am letzten Septembersonntag
1933 ein außerordentlicher Wallfahrtsgottesdienst unter Teilnahme von über 200
Frauen aus Orten der näheren Umgebung stattgefunden hatte54, wurde das Jungfrauenfest
1934 in Verbindung mit dem silbernen Priesterjubiläum Deislers wieder
besonders festlich begangen. Auch die Teilnahme an der Predigt sei sehr erfreulich
gewesen, stellte Deisler nachträglich fest. Der Eichsler Pfarrer wurde von der Bevölkerung
mehr und mehr über die Verbitterung ins Vertrauen gezogen, mit der

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