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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 142
(PDF, 29 MB)
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man allgemein dem Machtzuwachs Roggenmosers gegenüberstand. Nachdem
dieser im Laufe des Jahres 1934 schon Bürgermeister geworden war, suchte man
wenigstens seine Wahl zum kirchlichen Stiftungsrat durch möglichst große Wahlbeteiligung
zu verhindern60 - eine im Vergleich zu den frühen 30er Jahren völlig
veränderte Situation.

Doch schon ein Jahr später kam Deisler auf die Pfarrstelle in Erzingen. Es ist
sicher kein Zufall, dass die ausführlichen und teilweise mutigen Einträge in der
Chronik von Eichsei nun plötzlich abbrechen. Der Nachfolger Deislers. Pfarrer Peter
Jung (1935 - 1948 in Eichsei, zuvor in Istein) scheint sich vorsichtiger verhalten
zu haben.61 Der Eichsler Umgang seinerseits fand zwar weiterhin statt, so etwa
noch im Juli 1939 in Gestalt von Hochamt und Prozession mit dem Allerheiligsten
und allen drei Jungfrauenreliquien.6: Mit dem Kriegsbeginn erlebte die Gestalt des
..Eichsler Umgangs"' allerdings eine neuerliche Veränderung. Sie betraf vor allem
die Prozession, die 1940 und 1941 ausfallen mußte.63 Nach dem Hochamt, an das
sie sich normalerweise anschloss. folsten 1940 Te Deum und das ..Lied zu den hl.
3 Jungfrauen in Eichsel". 1941 gab es weder Prozession noch Levitenamt wie etwa
noch 1939. Stattdessen habe man aber ..Gnadenwasser aus der Quelle der heiligen
drei Jungfrauen" an die Pilger ausgeteilt. 1942 und 1943 konnte man wenigstens
eine Sakramentenprozession auf kircheneigenem Boden durchführen, umrahmt
von Hochamt, Te Deum und Jungfrauenlied.64 Dem Bedürfnis nach einem Mehr
an himmlischen Beistand in der düsteren Endphase des Krieges konnte in diesen
Jahren also in Teilen entsprochen werden: 1944 mußten die Gläubigen allerdings
schon wieder auf die Prozession verzichten. Der nächste Eichsler Umgang fand
dann bereits nach der Befreiung von den Nazis und der Besetzung durch die Franzosen
statt.

5. „Winde gerade bei diesem Fest viel geberer für den Weltfrieden": Neue Ansärze
beim Eichsler Umgang in der Nachkriegszeit

.....besonders aber das Dreijungfrauenfest... wurde wie schon lange nicht mehr

besucht und mitgefeiert. Eine schier endlose Prozession bewegte sich im Pfarrort.
Wir geben uns der Hoffnung hin. dass der Anlauf zur Besserung im religiösen
Leben anhalte und sich immer mehr entfalte..."65. Im wahrsten Sinne des Wortes
befreit und voller Optimismus klingen diese Worte Pfarrer Peter Jungs über den
ersten Eichsler „Nachkriegsumgang'4 1945. Vergleichbar mit anderen lokalen
Heiligenfesten, etwa der in der Nachbarschaft gefeierten Fridolinsprozession in
Säckingen66, wurde auch das Eichsler Jungfrauenfest in der unmittelbaren Nachkriegszeit
wieder stark frequentiert und als Signal des Aufbruches zu einem gestärkten
Glauben besonders festlich gefeiert. Auch die Prozession gewann wieder
ein besonders detailliertes und prächtiges Erscheinungsbild6": Hinter Vortragskreuz
und Jungfrauenfahne marschierte in diesen Jahren der Musikverein, dem
sich Schulknaben und Schulmädchen, begleitet von zwei Ordensschwestern, an-

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