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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 1.2006
Seite: 60
(PDF, 28 MB)
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Ihn sich schön schauerlich als einen ewig Gehetzten vorzustellen, ist ebenso
naheliegend wie unbelegbar. Was er in den vielen Jahren trieb, in denen kein
Buchstabe von seiner sonst so lauten Präsenz auf den Märkten berichtet, das allerdings
muss gefragt werden. Vielleicht arbeitete er ganz zurückgezogen als „wahrer
Alchemist" am Opus Magnum der Goldherstellung und gleichzeitig an seiner eigenen
Vervollkommnung. Stimmte dies, dann ging er nur des Gelderwerbes wegen
unter die Leute - mit Paukenschlägen und frechen Provokationen, damit die Kasse
schnell klingelte und er sich bald wieder in die Stille zurückziehen konnte. Vielleicht
war er dem Faust aus Goethes Studierzimmer gar nicht so unähnlich.

Als im Herbst 1587 die „Historia von D. Johann Fausten" in Frankfurt am Main
erschien, verfasst vom Verleger Johann Spieß selbst oder von einem mutmaßlich
geistlichen Autor seiner streng lutherischen Offizin, gab sie sich den Anschein,
Fausts tatsächliche Lebensgeschichte zu erzählen. Tatsächlich aber brachte sie
ein Kompilat von Zauber-, Abenteuer- und Wundergeschichten, die allesamt auf
Fausts Namen angehäuft wurden. Aus der Biographie des (Johann) Georg Faust
war auch nicht das kleinste Faktum erhalten, der Mann aus Knittlingen blieb für
den Erzählinhalt und vor allem den pastoralen Zweck der „Historia" uninteressant.

Übersichtskarte, auf der die Aufenthaltsorte des historischen Faust schematisch differenziert werden.

(Stubenhausmuseum Staufen).

Dass aber Fausts Phantasie ausgereicht hatte, seine postmortale „Verwertung" zu
ahnen, bezeugt sein „Probelauf im Jahr 1532, als er für einen Besuch Nürnbergs
um sicheres Geleit bat und das erwartete Verbot erhielt: „Doctor Fausto, dem großen
Sodomitten und Nigromantico zu furr, glait ablainen." Auf seinen schlechten

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