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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 1.2006
Seite: 61
(PDF, 28 MB)
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Ruf konnte Faust sich also verlassen; ihn zu erhalten und zu mehren und über den
Tod hinaus festzuschreiben« könnte der Knall von Staufen vielleicht doch kein
Unfall gewesen sein, sondern der Endpunkt resignativer Einsicht, dass auch die
„wahre Alchemie" nicht lebenswert sei. Fausts Tod als Suizid?

Aber selbst wenn man eine plötzliche und unerwartete Explosion annimmt, darf
festgehalten werden, dass Faust zuvor für seinen Nachruhm reichlich Fakten und
Gerüchte bereitgestellt und zurechtformuliert hatte.

Durch die sofort diabolisch gedeutete Explosion im „Löwen" erfolgte die neue
Aufladung eines Images, dessen biographische Bestandteile rasch weggeschmolzen
wurden: dem neuen, legenden- und literaturfähigen Typus Faust gehörte die
Zukunft.

In Staufen wurde „mit einem Schlag" ein negativer Heiliger geboren, eine Figur,
die zugleich fasziniert und abstößt, lockt und anwidert; eine Figur, die den Pfarrern
auf der Kanzel ebenso dienlich war wie den Literaten; eine Figur, die im Lauf ihrer
bis heute ungebrochenen Karriere Tausende von Druckern ins Brot setzte. Hunderttausende
von Zuschauern zum Schaudern brachte und Millionen von Lesern in
die Erregtheit über den immer aktuellen Konflikt zwischen Gut und Böse.

Anmerkungen

1) Einmalig abgedruckt in: ..Staufen - ein Stetlin im Brisgow"
Herausgeber: Ingeborg Hecht, Kehrer Verlag. Freiburg 1997

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