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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 1.2006
Seite: 64
(PDF, 28 MB)
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den besten Lagen, die Parzellen sind hier aber sehr schmal, sie erstrecken sich bis
zu 100 m senkrecht zum Hang, vom Fuß des Berges bis unterhalb der Burgruine.
Erschlossen waren sie nur durch schmale Treppen, die von Terrasse zu Terrasse
führen (Abb. 3); Wege waren in diesem steilen Gelände nicht vorhanden. Die
Winzer mussten alle Geräte und die Trauben bei der Lese über weite Strecken auf
den Schultern tragen. So kam es, dass mehrere Winzer den Weinbau aufgaben. Die
betreffenden Flächen verhursteten nach und nach, der Charakter des Schlossbergs
begann sich zu verändern.

Ziele der Neuordnung

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, beantragte die Stadt Staufen im
Herbst 1990 eine Rebflurbereinigung. Durch Verbesserung der Arbeitsbedingungen
für die Winzer sollte der Weinbau am Schlossberg langfristig gesichert werden.
Allen Beteiligten - der Gemeinde, den Winzern, dem Amt für Flurneuordnung und
Landentwicklung und dem Naturschutz - war bewusst, dass es sich bei dem Staufener
Schlossberg um ein herausragendes Objekt handelte. Man war sich von Anfang
an einig, dass hier keine tiefgreifenden Veränderungen am Erscheinungsbild
erfolgen sollten. Auf keinen Fall sollten neue Großterrassen entstehen, wie sie in
den 70er Jahren am Kaiserstuhl angelegt worden waren. Dies wäre in dem steilen
felsigen Gelände auch technisch nicht durchführbar gewesen. Es sollte lediglich
ein schmaler, nicht asphaltierter Weg auf halber Höhe des Berges angelegt werden,
um die Erschließung zu verbessern. Die vorhandenen Terrassenmauern sollten als
wesentliche Elemente des geschützten Landschaftsbildes in das Konzept einbezogen
werden.

Im Laufe der weiteren Bearbeitung wurde der Vorschlag eingebracht, anstelle
der bestehenden Rebterrassen Schmalterrassen anzulegen. Anders als bei den traditionellen
Terrassen, auf denen die Bewirtschaftung senkrecht zum Hang erfolgt,
werden die Schmalterrassen jeweils nur mit einer Rebzeile parallel zum Hang bestockt
. Daneben bleibt Platz für einen Weg, der mit Maschinen befahren werden
kann. Ein solcher Weg steigt in Serpentinen stetig an und verbindet alle Terrassen
miteinander. Die vorhandenen kleinteiligen Rebterrassen hätten in dieses Konzept
nicht einbezogen werden können. Man hätte die Mauern bis auf einzelne Relikte
abräumen müssen. Der Hang wäre dann in Form niedriger bewehrter Erdböschungen
neu modelliert worden. Ein Teil dieser Böschungen sollte als Vorsatz Trockenmauern
oder Steinschüttungen erhalten - als Reminiszenz an die alten Rebmauern,
vor allem aber als neuer Lebensraum für Insekten und Reptilien, die bisher in den
Hohlräumen der Mauern lebten. Als im Sommer 1994 unser Amt beteiligt wurde,
konnten wir dem Konzept aus fachlicher Sicht nicht zustimmen. Die Planer waren
zwar bemüht, das Erscheinungsbild von Burgruine und Schlossberg nicht allzu
sehr zu verändern, die Wertigkeit der historischen Weinberganlage selbst war aber
nicht berücksichtigt worden.

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