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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 1.2006
Seite: 92
(PDF, 28 MB)
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friedlich durch Erbvorgänge und Abtretungen entstand. Da gab es in nächster
Nähe zu Lörrach und Basel die Herren von Rötteln, die in Basel Klöster gründeten
und Bischöfe stellten. Liuthold EL von Rötteln blieb kinderlos und schenkte 1315
seine Rechte an der Rötteler Herrschaft den Markgrafen von Hachberg-Sausen-
berg, die mit den Herren von Rötteln schon verschwägert waren. Ein ähnlicher
Vorgang fand 1444 statt, als Graf Johann von Freiburg, wiederum kinderlos, die
Herrschaft Badenweiler seinen Neffen Rudolf IV. und Hugo von Hachberg-Sau-
senberg vermachte. Mit diesen Übertragungen war die obere Markgrafschaft ein
einigermaßen zusammenhängendes Gebiet geworden, allerdings kein geschlossenes
, da der vorderösterreichische Breisgau, die habsburgische Stadt Neuenburg,
die baslerisch-fürstbischöfiichen Dörfer Schliengen und Istein, verschiedene
reichsritterschaftliche oder dem Frauenstift Säckingen unterstellte Dörfer die territoriale
Geschlossenheit der oberen Markgrafschaft verhinderten.

Der Nachfolger von Rudolf IV, Markgraf Philipp, schloss 1490. weil auch er
ohne Nachkommen war, einen Erbvertrag mit dem Markgrafen von Baden-Dur-
lach, nach dem eine Vereinigung oder Wiedervereinigung der oberen und unteren
Markgrafschaft nicht ausgeschlossen sein sollte. Eine Art Landsgemeinde. „Landschaft
*" genannt, stimmte dieser Einigung zu, was für die Volksnähe der markgräflichen
Herrschaft spricht. Das ganze markgräfliche Besitztum wurde 1535
aufgrund des Hausgesetzes von 1515 in die Markgrafschaft Baden-Durlach und
Baden-Baden mit gewissen erbrechtlichen Vorbehalten aufgeteilt. Das hatte mehr
als 200 Jahre später zur Folge, dass der Markgraf Karl Friedrich (1738 - 1811)
1771 die aussterbende Baden-Badener Linie beerben und die beiden Teile der
Markgrafschaft wieder zusammenführen konnte.

Basel: Fluchtburg oder Residenz?

Verglichen mit Köln oder Straßburg - von Paris oder Wien ganz zu schweigen
- war Basel vom 15. bis ins 18. Jahrhundert keine große Stadt. Die Einwohnerzahl
schwankte über lange Zeit um die 15 000 Personen. Aber im Dreieck Freiburg -
Mülhausen - Basel war es die größte Stadt, bis zur Reformation eine Bischofsstadt,
dann eine eidgenössische Stadt, deren imposante Ummauerung Schutz versprach.
In der ganzen Markgrafschaft gab es kaum mit Basel vergleichbare Städte. Karlsruhe
musste erst noch gebaut werden, und Freiburg, die alte Zähringer-Stadt, war
1368 an die Habsburger gefallen.

Im Dreißigjährigen Krieg mit seinen grässlichen Kämpfen, Zerstörungen und
Misshandlungen auch am Oberrhein (siehe Grimmelshausen) war Basel für unzählige
Leute aus der Markgrafschaft so etwas wie die letzte Zuflucht und Überlebensmöglichkeit
geworden. Es gab Jahre, wo die Flüchtlinge fast ein Drittel der
Einwohnerschaft ausmachten. Auch den Markgrafen schien es ratsam, hinter den
Stadtmauern Basels über ein Quartier für gefährliche Zeiten zu verfügen. Zugleich
war Basel aber auch die größte und wichtigste Stadt in nächster Nachbarschaft zu

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